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Ich weiß noch, als wir hier ankamen.
Es war dunkel und regnete.
Am nächsten Morgen war der Himmel blau.
Die Sonne schien.
Ein Traum.
Jetzt wohne ich seit 30 Jahren in Oslo.
Genau 30 Jahre.
Ich bin in der Oper aufgewachsen. In Dresden.
Als ich das erste Mal eine Violine in der Hand hielt,
war ich sechs.
Wir hatten ein Problem mit dem System, der Bürokratie.
Der Überwachung.
Wir wollten nicht, dass unsere Kinder
in diesem System aufwachsen
und die militärische Ausbildung mitmachen müssen.
1979 war das Problem so gewaltig,
so groß,
dass wir nicht länger im Osten, in der DDR wohnen wollten.
Wir kamen raus.
Wir flohen von Ost nach West.
Und dann ergab sich die Möglichkeit
zu einem Vorspiel in Oslo. Deshalb fuhren wir nach Oslo.
Und mir wurde die Stelle angeboten.
Ich fand in der Oper mein neues Zuhause.
Ich bin stets der Ausländer.
Aber die Musik verbindet.
Kultur und Musik waren ausschlaggebende Gründe,
dass ich mich entschieden habe, nach Norwegen zu ziehen.
Ich lebe in dieser Kultur-, in dieser Musikwelt.
Das ist ein Gefühl, ein seltsames Gefühl.
Prost.
Aber ab und zu denkt man:
Das ist mein Zuhause.