Tip:
Highlight text to annotate it
X
Ich bin überzeugt: Wenn man etwas liebt, kann man das auch besser machen.
Hallo, ich bin Guillaume Couloumy und ich spiele Trompete beim NDR Elbphilharmonie Orchester.
Das ist auch, was ich eigentlich in diesem Beruf liebe: Es gibt keine Routine.
Jede Woche ist anders, auch vom Programm. Manchmal hat man einen Monat sehr viel zu tun.
Ab und zu hat man auch drei Wochen frei. Jeder Tag ist anders, ja.
Meine Kollegen sind wie Familie eigentlich.
Also auch wenn ich nicht da bin, denke ich oft an die und wenn ich nicht spiele, höre ich mir die Konzerte an.
Und wenn ich länger frei habe, dann vermisse ich auch die Kollegen und das Orchester.
Dieser Beruf ist phänomenal natürlich. Aber manche Sachen sind auch sehr banal:
Einen Schrank aufmachen und eine Trompete auspacken - ist nicht unbedingt sehr... interessant.
Sie sehen, wie dieses Stimmzimmer so schön ist. Ist ein Genuss.
Hier kommt man eigentlich immer sehr gerne früh vor dem Dienst.
Weil: so einen schönen Blick hat man nicht Zuhause!
Generell muss man nicht unterschätzen, diese Vorbereitung. Wie wichtig die Proben sind.
Muss man dosieren auch. Wir hatten sehr viel zu tun hier mit der Eröffnung von der Elbphilharmonie.
Und überhaupt ist das Programm immer wieder schwierig.
Man kann eine Zeit lang viele verschiedene Sachen gleichzeitig machen.
Aber auf Dauer ist das gefährlich, denke ich.
Am Anfang, wo wir gekommen sind, haben wir gespielt wie in der Laeiszhalle.
Und dann haben wir das geändert auch, radikal. Man hat guten Kontakt mit Publikum. Also das ist ideal.
Was ich liebe an der Trompete ist, dass es ist sehr direkt, wie Gesang denke ich. Man kann was erzählen.
Also ich bin Solo-Trompeter im Orchester, das heißt ich habe die obere Stimme ...
... und ich hab auch die Verantwortung, quasi, in der Trompeten-Gruppe.
Ich mag gern ein bisschen Risiko - mit Feuer zu spielen, ja. Ich mag auch diese Challenge.
Das ist glaube ich was ich bin, ja. Manchmal geh ich sogar ein bisschen rüber, an die Grenze.
Identität finde ich sehr wichtig, absolut. Ich bin überhaupt nicht satt, wenn ich nur spiele was da steht.
Ich meine, auf jeden Fall: Text muss man respektieren. Als Respekt auch vor dem Komponisten.
Und wenn 100 Musiker den Text nicht zusammen respektieren, dann gibt es großes Chaos.
Aber die Persönlichkeit der Musiker ist auch wichtig. Sonst hätten wir überall gleiche Interpretationen.
Also ich komme aus Limoges. Das ist eine kleine Stadt in der Mitte von Frankreich.
Ja das war durch Zufall, dass ich mit Musik angefangen habe. Meine Eltern wollten mich einfach beschäftigen.
In Frankreich hat man keine Schule Mittwoch und wenn die Eltern arbeiten ist das ein Problem manchmal, ja!
Ich war nicht unbedingt ein brillantes Kind in der Schule - aber in der Musikschule war ich sofort fasziniert.
Nach meinem Abitur nehme ich erst mal ein Jahr frei und ich gehe nach Deutschland, ...
... wo ich immer öfter gehört hatte über einen Trompeten-Lehrer. Ich war mir sicher, ...
... dass ich nachher zurück nach Frankreich gehen werde, um Musik zu studieren.
Und jetzt sind es 20 Jahre her.
Also ich pendle zwischen Hamburg und Berlin. Ich wohne in Berlin. Meine Familie ist da.
Und in Hamburg ist meine Arbeit. Ich habe zwei Familie (lacht), quasi.
Wenn ich arbeite, bin ich voll für die Arbeit hier in Hamburg.
Und wenn ich frei habe, dann bin ich für die Familie zu Hause.
Tschüß!