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Schlagzeug im Orchester: Wir sind einfach Farben, unglaublich viele Farben.
Ich heiße Jesùs Porta Varela und bin Schlagzeuger beim NDR Elbphilharmonie Orchester.
Das erste Mal, dass ich in einem Sinfonieorchester gespielt hatte, war für mich klar: Also das ist meine Sache.
Da waren plötzlich viel mehr Leute da. Viele Charaktere, viele verschiedene Instrumente, viele Farben.
Und das ist eigentlich, was mir am meisten Spaß macht: das Musizieren mit andere Leute.
Wir haben auf der einen Seite die Pauker, die nur Pauke spielen.
Und die Schlagzeuger, die spielen quasi den Rest, was nicht Pauke ist.
Ich finde auch das tolle, dass man jede Woche ein anderes Instrument spielen darf.
Das macht mich auch unglaublich glücklich.
Weil jedes Instrument einen anderen Charakter hat
und eine andere Aufgabe hat im Orchester.
Es ist nicht einfach, auf allen Instrumenten fit zu bleiben.
Es ist aber so: man hat ein Instrument, das ist die kleine Trommel,
wo die ganzen Basics eigentlich schon da sind.
Da muss man sich auch ein bisschen anders benehmen quasi,
versuchen ein anderer Mensch zu sein jede Woche, um sich anzupassen.
Beim modernen Repertoire haben wir total andere Aufgaben: Wir sind viel solistischer da.
Beim klassischen Repertoire – sprich, Romantik zum Beispiel – hat man oft wenig zu tun.
ich kann mir schon vorstellen, dass viele Leute im Publikum denken: Was machen die da? Die sitzen nur rum!
Aber wenn man auf der Bühne ist, dann hat man Konzert.
Und dann ist eigentlich egal, ob man gerade spielt, oder nicht.
Wir haben auch sehr wichtige Partien. Also jeden unserer Schläge darf man natürlich nicht verfehlen.
Man muss gucken was alle anderen haben. Man gibt ein bisschen Farbe hier und da.
Ein bisschen Triangel spielen, damit glänzt man die Akkorde von den Holzbläsern.
Von daher ist das Kennen der Partitur ist auch sehr wichtig.
Beim Schlagzeug kommt immer darauf an, was die anderen machen.
Also ich komme aus Spanien. Und ich bin geboren und großgeworden in La Coruña.
Also an meine Heimat mag ich besonders gerne die Leute.
Die sehr für sich manchmal sind, aber andererseits total herzlich.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt von Anfang an in Hamburg.
Man kann schon sagen, dass die Leute ein bisschen ähnlich sind, wie die Leute aus Galizien.
Ich finde das auch cool hier, dass es überhaupt keine Rolle spielt, welche Nationalität man ist.
Als ich hier die Stelle bekommen habe, habe ich gesagt bekommen:
Dann bist Du die Staatsangehörigkeit Nr. 20. Da dachte ich: wow! So viele.
Tino ist Kontrabassist bei uns im Orchester.
Wir spielen eigentlich ein Mal pro Woche, würde ich sagen durchschnittlich, Tennis.
Das ist für Musiker sehr wichtig: Erstmal für den Körper.
Und auf der anderen Seite: psychisch tut uns das sehr gut.
Also nicht unbedingt auf der Bühne zu sein und zu versuchen das hier genau zu spielen –
sondern einfach so raus gehen, frische Luft, loslassen, boff.
Dann fühlt man sich auch besser danach.
Ich freu mich natürlich sehr auf die Elbphilharmonie.
Man probt in einer tollen Akustik, in einer tollen Halle –
das wird auch die Konzerte besser machen.
Das Angebot an klassischer Musik wird größer sein, so dass es ein enormer Gewinn ist für die Stadt.