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Zu Beginn des Krieges, sahen wir Kavallerie-Attacken, die komplett nutzlos waren, im Angesicht moderner
Maschinengewehre und es sah so aus, dass diese Änderungen, obwohl sie früher mächtige Taktiken waren, zu Relikten der Vergangenheit wurden.
Aber nicht mehr für diese Woche! Die Kavallerie änderte sich erneut.
Ich bin Indy Neidell; Wilkommen zu DerErsteWeltkrieg
Letzte Woche waren die großen Nachrichten: Der Beginn der Schlacht um Verdun mit der größten Artillerie -
Blockade in der Geschichte, und die Deutschen hatten die Franzosen, so schien es, kräftig in der Mangel. Russland hatte
Erzurum eingenommen und waren auf den Weg nach Trabzon; und die Österreich-Ungarische Armee war kurz vor dem Erreichen von
Durazzo, die Hauptstadt von Albanien. Hier, was als nächstes geschah.
Im Westen ging es nur um Verdun.
Es sind bereits 5 Tage andauerndes Gemetzel. Fort Douaumont war in den Händen der Deutschen, aber ständiger
Beschuss und wiederholte Attacken konnten ihnen keinen Zugang zu der Stadt selbst ermöglichen. Und zu Beginn des
27. Februar, entlang der als Heiligen Straße bekannten französischen Versorgungsstrecke, brachten die
Franzosen ca. 190.000 Männer und ca. 23.000 Tonnen Munition. Es gab zudem noch eine plötzliche, unerwartete
Schneeschmelze, welche alles in Matsch verwandelte. Aber das beeinträchtigte die Intensität der Kämpfe nicht im Geringsten.
Und stoppte auch nicht die Artillerie-Blockade.
Schließlich, am zweiten März, besetzten die Deutschen die Stadt Douaumont vollständig. Aber jetzt konnten sie sie nicht
mehr verlassen, da jeder Ausgang unter Beschuss der französischen Artillerie war. Am folgenden Tag
bombardierten die Franzosen, was jetzt nur noch Ruinen waren, und schickten zwei Bataillone hin. Diese besetzten
sie, aber das war ein kurzlebiger Sieg, da die Deutschen sie bereits mit der Morgendämmerung wieder herausgeworfen hatten.
Aber General der Deutschen Armee Erich von Falkenhayn geriet in eine Art von Falle. Kronprinz
Wilhelm und die fünfte Armee, ermutigt von den anfänglichen Erfolgen und der Einnahme des
Forts letzte Woche, befolgten nicht Falkenhayns Pläne und stießen immer weiter vor. Und die Verluste
der Deutschen begangen zu steigen. Zum Ende des Februars waren sie ungefähr gleich mit denen der Franzosen
Und das war nicht der Deutsche Plan. Am 28. gab es eine Notfall-Konferenz zwischen
Wilhelm und Falkenhayn. Wilhelm behauptete, dass die Überraschung verloren gegangen war, aber
dennoch beide Seiten gute Perspektiven für einen "moralischen und wesentlichen" Sieg hätten. Sie benötigten lediglich
mehr Männer und Material. Falkenhayn stimmte zu.
Das ergab Sinn, denn am 27. Februar hatten die Franzosen 13 schwere Batterien platziert. Sie waren im Gebiet
der Maas um die Deutschen in die Flanken zu treffen, während diese zu dem Ostufer vorrückten.
Am 2. März warfen französische Truppen einen deutschen Vorstoß auf Vaux zurück. Und einer der gefangen genommenen französischenSoldaten
an diesem Tag war Hauptmann Charles de Gaulle mit einer Stichwunde im Schenkel durch ein Bajonett. Hier ist
etwas Trivia über de Gaulle: er wurde in ein Militärkrankenhaus in Mainz geschickt. Dann zu
einem Kriegsgefangenenlager weiter östlich, von wo er mehrmals versuchte zu entkommen. Einmal schaffte er es
100 Kilometer über die schweizerische Grenze, aber er blieb für den Rest des Krieges ein Kriegsgefangener. Eigenartigerweise,
als Gefangener, unterrichtete er Mikhail Tukhachevsky, welcher später ein Marschall
der Sowjetunion wurde, was den höchsten militärischen Rang darstellte, bevor er 1937 auf Befehl von Stalin hingerichtet wurde.
Tukhachevsky war erfolgreicher als de Gaulle in seinem sechsten Ausbruchvsersuch, wo er es zurück nach
Russland schaffte und wieder aktiv in den Krieg einstieg.
Wo wir bereits über Russland sprechen: Ich habe diese Woche über Russland nur eine kleine Nachreicht:
In einem Bajonett-Gefecht, während eines Blizzards, am 3. März, eroberten die Russen Bitlis und nahmen 1.000 Gefangene.
Während sie an der Küste am Schwarzen Meer westwärts marschierten und Rize belagerten.
Zudem gab es diese Woche eine erwähnenswerte Änderung der Kavallerie-Taktiken.
Änderungen der Kavallerie-Taktiken sind Dinge, die wir in diesem Krieg nicht mehr oft und lange sehen werden, und ihr habt
sehr oft für eine Geschichte gefragt, also hier ist eine Geschichte:
Die Truppen der Senussi an der libyschen Front waren unzureichend durch die Osmanen bewaffnet worden und wurden angeführt von
Gaafer Pasha. Bis zu diesem Punkt waren sie konzentriert um Barani und Sollum. Das waren Küstenstädte
und die Eingänge waren vermint. Demnach mussten sie von Land aus eingenommen werden.
Am 22. Februar ließ der südafrikanische General Henry Lukin seine Trupppen aus Unjeila marschieren um in
die Offensive überzugehen. Lukin beabsichtigte einen Nachtangriff gegen die Senussi, aber am
25. fielen die Senussi über sein Lager her. Die Luftaufklärung am nächsten Tag zeigte,
dass Gaafer 20 Kilometer von Barani nach Aggagia zurückgegangen war. Lukin und seine Männer stießen vor
und bekämpften die Feinde am 26.. Die dritte südafrikanische Infanterie rückte, über eine Front
von ca. einer Meile Weite, vor. Mit bewaffneten Fahrzeugen und der "Dorset Yeomanry" über die Flanken.
Gaffers Truppen versuchten eine Umgehung, aber die erste südafrikanische Infanterie aus der Reserve
verhinderte dies, und als die dritte Infanterie die Linie der Senussi durchbrach, war es Oberst
Souter Dorsets Kavallerieeinssatz. Als die Senussi begangen sich zurückzuziehen und neuzugruppieren,
bewegten sich die berittenen Truppen parallel zu diesen. Und um ca. 15 Uhr drehte sich die Kavallerie und
attackierte in zwei Reihen, sogar unter Beschuss durch MGs und Gewehre. Die Attacke zerbrach komplett
die Ordnung der Senussi und zerstreute sie. Gaffer Pasha und sein Stab wurden gefangen genommen. Die Verluste bei
der Kavallerie und der dritten südafrikanischen Infanterie waren ernst, aber sie hatten den Sieg errungen
und besonders erwähnenswert war die perfekte Koordination zwischen der Infanterie
und der Kavallerie. Barani und Sollum wurden ohne großen Widerstand eingenommen
Und eine weitere Besetzung - eine Große - war gerade im Balkan in Gange.
In Albanien. Am 26. als die österreichischen Trupppen erschienen, evakuierten italienische Truppen Durazzo,
die Hauptstadt, und am folgenden Tag nahmen die Österreicher sie ein. Essad Pasha, der Eeheste
den die Albanier als Anführer hatten, ging nach Naples, wo er eine provisorische albanische Regierung
bildete. Als Ergebnis von Allem war, dass jetzt die einzige Position der Italiener
im Balkan Vlora wurde, welches Unbehagen im Vaterland auslöste, da
die italienischen Pläne, aus der Adria ein italienisches Meer zu machen, unter schlechten Ohmen standen.
Und diese Woche passierte eine Menge auf See:
Am 26. wurde im Mittelmeeer der französiche Tranporter "Provence II" torpediert.
930 Männer starben; 1.100 überlebten. Am 27. traf das P&O Passagierschiff vor Dover auf eine Mine und sank.
155 Leben gingen verloren. Und am 1. März kam es zu einer neuen Entwicklung: Das deutsche Kaiserreich erklärte, dass jedes Schiff,
das zu einem Feind gehört und Waffen transportiert, würde als als Feind betrachtet und ohne Vorwarnung
torpediert werden. Das war nicht im Einverständnis mit neutralen Nationen, deren Bürger
auf fremden Schiffen reisten, und jetzt gefährdet waren. Nationen wie Portugal und die Vereinigten Staaten.
Am 3. März brachte Portugal 38 deutsche und österreichisch-ungarische Dampfer im Hafen unter ihre Kontrolle. Die Deutschen
verlangten eine Freigabe der Schiffe in spätestens 48 Stunden.
Und was war mit den USA? Ich möchte hier für eine Minute näher darauf eingehen, aber nicht auf die Schiffe:
Ein interessanter Aspekt über das US-Militär ist, dass es zwar gut ausgestatttet, aber stark unterbesetzt war.
Die amerikanische Munitions-Industrie wurde, in jeder Hinsicht, aufgrund der Unterstützung der europäischen Nationen zur weltbesten
Massenproduktion. Das war eine riesige Änderung für lediglich 18
Monate. Die USA hatte das Prinzip nicht akzeptiert, dass neutrale Nationen nicht
die Kriegsführenden Parteien unterstützen dürfen, da, wenn es sich selbst im Krieg befände, es selbst verweigern würde
Vorteile auf der Suche nach Lieferungen um die eigene mangelhafte Produktion zu stärken. Als Ergebnis dieser Unterstützung
war die Produktion nicht mehr unterentwickelt. Von Beginn des Krieges bis jetzt, amerikanische Fabriken
verkauften eine Gesamtsumme im Wert von 865.795.668$ in Form von militärischer Unterstützung nach Europa. Ca. 200
Millionen für Feuerwaffen und Sprengstoff, 150 Millionen Autos und Autoteile, und 250 Millionen für
Eisen, Stahl, und Kupfer. (Zahlen aus "story of the Great War")
Die USA hatten demnach zwar eine kleinere Armee als die Schweiz, aber sie konnten nun jeden Krieg
notfalls mit ihrer eigenen Produktion bestreiten. Riesige Fabriken wurden gebaut, ausgerüstet, und liefen in nur
drei Monaten. Schreibmaschinen - und Geschäftsmaschinen wurden adaptiert für Kriegsproduktion. Die USA hatten jetzt
eine massive Kriegsindustrie, und das Kapital um sie am Laufen zu Halten, wurde entweder amortisiert oder waren bereits im
Preis der verkauften Munition mit inbegriffen. Erkennt ihr den Witz? Die USA hatte jetzt
die weltweit größte Kriegsindustrie - und bekam sie total umsonst! Europa
hatte für sie bezahlt. Ich dachte einfach, das wäre interessant.
Und so kommt eine weitere Woche zu ihrem Ende: Die albanische Hauptstadt ist in österreichischer Hand; die Russen
sind weiter auf dem Vormarsch in das Osmanische Reich; das Gemetzel um Verdun hält weiter an; und eine Änderung
der Kavallerie-Taktik an der Libyschen Front.
Ich muss zugeben, es ist nett über einen Taktik-Wechsel der Kavallerie zu schreiben. Nun, zumindest, so "nett" wie Alles
in diesem Krieg nur sein kann, besonders an einer eher vergessenen Front. Es scheint ärgerlich zu denken, dass
das nicht moderner Krieg ist; Das sind nicht Tausende Tote
an einem Tag in einem Gebiet, welches man in wenigen Stunden durchschreiten könnte; Das sind nicht die großen Denkmäler
der Geschichte, einige von Erfolgen großartiger Männer, die innerhalb weniger Minuten in Stücke gerissen werden; mit Menschen
deren Überreste wahllos in der Landschaft verstreut sind. Du könntest nicht einmal für einen Moment denken, es wäre
ein Krieg mit malerischer Vergangenheit und etwas Anschein von Ehre und Ritterlichkeit, aber wir alle wissen es besser. Es gibt
keine Ehre im modernen Krieg..