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Wir leben in einer Welt mit unaufhaltsamer Veränderung.
Große Wanderungungsbewegungen von Menschen in neue Mega-Citys
bevölkern hoch aufragende Wolkenkratzer
und riesige Slums.
Unbändiger Appetit nach Treibstoff und Nahrung,
unkalkulierbarer Klimawandel
und all das in einer Welt, in der die Bevölkerung weiter wächst.
Sollten wir uns Sorgen machen?
Sollten wir Angst haben?
Wie können wir das alles verstehen?
7 Milliarden Menschen leben auf diesem - unserem - Planeten, ist er nicht wunderschön?
Aber wenn manche Menschen über die Welt und ihre Zukunft nachdenken, geraten sie in Panik!
Andere ziehen es vor, lieber erst gar nicht nachzudenken.
Ich werde Ihnen heute zeigen, wie die Dinge wirklich sind.
Mein Name ist Hans Rosling, ich bin ein Statistiker der....
NEIN, nein, nein, nein, schalten sie nicht ab!
Denn mit den aktuellen Zahlen aus all den Ländern werde ich ihnen die Welt in einem neuen Licht zeigen.
Ich werde ihnen erzählen, wie sich die Weltbevölkerung verändert
und was uns die aktuellen Zahlen über die Zukunft der Welt verraten.
Wir stehen zweifellos vor großen Herausforderungen
aber die gute Nachricht ist, dass die Zukunft nicht ganz so düster sein könnte
und die Menschheit sich schon jetzt besser anstellt, als viele von Ihnen glauben!
Keine Panik!
Die Wahrheit über die Bevölkerung
mit Professor Hans Rosling
Babys..
jedes einzelne eine Freude.
Aber viele Menschen glauben, das Bevölkerungswachstum sei außer Kontrolle.
Manche sprechen überhaupt von einer Bevölkerungsbombe!
Haben sie Recht?
Also, wo steht unsere Bevölkerung heute? Und wie sind wir hierher gekommen?
Ich werde Ihnen die Geschichte erzählen, von allen die jemals gelebt haben...
zumindest über die letzten paar Tausend Jahre.
Los geht's!
Ich zeige Ihnen zwei Achsen.
Diese hier zeigt die Zeit in Jahren, und diese hier zeigt die Weltbevölkerung in Milliarden.
Für das Jahr 10.000 v. Chr., als die ersten Menschen Bauern wurden, schätzen Archäologen
dass die Weltbevölkerung bei nur 10 Millionen lag.
Stellen Sie sich das vor: 10 Millionen! Soviele wie heute in Schweden leben!
Eine Welt, nur mit Schweden!
Aber dann, im Laufe der Jahrtausende: mehr Bauern, mehr Nahrung und Menschen... und große Imperien konnten entstehen.
Ägypten, China, Indien... und schließlich Europa!
Und die Bevölkerung wuchs weiter, aber sehr langsam.
Und ich stoppe hier, im Jahr 1800.
Denn es war im Jahr 1800, als die Weltbevölkerung 1 Milliarde erreicht hat.
Stellen Sie sich das vor! Über all diese Zeit wächst die Bevölkerung nur mit einem Prozent-Bruchteil, über Tausende von Jahren.
Aber im Jahr 1800, mit der Industriellen Revolution, ändert sich alles und die Bevölkerung beginnt schneller zu wachsen
In knapp über 100 Jahren erreicht sie 2 Milliarden.
Und dann, als ich zur Schule gegangen bin, waren es 3 Milliarden.
Und viele Leute meinten: "Der Planet kann nicht mehr Menschen ernähren". Sogar Experten waren dieser Meinung.
Aber das geschah wirklich...
Wir wurden 4 Milliarden... 5 Milliarden... 6 Milliarden... 7 Milliarden!
Stellen Sie sich das vor! Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist in meiner Lebenszeit dazu gekommen.
Und die Zahl steigt immer noch weiter.
Der Großteil des Bevölkerungswachstums hat in den letzten Jahren in asiatischen Ländern stattgefunden.
Wie hier in Bangladesch... wo sich die Bevölkerung in meiner Lebenszeit verdreifacht hat.
Von 50 Millionen auf mehr als 150 Millionen.
Es ist jetzt eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt.
Rund 15 Millionen leben jetzt schon in der sehr dicht bevölkerten Hauptstadt, Dhaka.
Die Menschen hier, sowohl in der Stadt als auch am Land, sind äußerst besorgt über die Größe von Familien.
Aber ein neues Bangladesch entwickelt sich...
Wie bei Familie Khan. Mama Taslima, die Töchter Tanjina, die kleine Sadia
und Papa Hannan.
Taslima und Hannan stammen beide aus sehr großen Familien.
Aber sie haben entschieden, dass sie nur 2 Kinder haben wollen.
Taslima und Hannan sind Teil eines Kulturwandels, weg von Großfamilien.
Und für Taslima ist das auch zum Job geworden.
Sie arbeitet für das Familien Planungs Service der Regierung.
In diesem Programm sind Frauen wie Taslima in jedem Dorf angestellt.
Sie geht von Tür zu Tür und versucht anderen zu helfen, auch kleinere Familien zu haben.
Taslima bietet Rat und Hilfe, moralische Unterstützung und am wichtigsten...
eine breite Auswahl an Verhütungsmitteln.
Wie erfolgreich waren Taslima und Bangladesh beim Verringern der Fertilitätsrate?
Das ist die Zahl der Babys pro Frau.
In Schweden haben wir die Gapminder Foundation gegründet
um die Daten der Welt verfügbar zu machen, in einer Form, die jeder verstehen kann.
Also kann ich Ihnen die Situation in Bangladesch zeigen, und was dort passiert ist.
Hier, die horizontale Achse, Babys pro Frau.
Von 1 oder 2 .... bis ... 7 oder 8.
Und hier auf der vertikalen Achse, die Lebensdauer,
die Lebenserwartung, wie viele Jahre ein Neugeborenes erwartungsgemäß leben wird.
Von 30 den ganzen Weg rauf bis 90
Jetzt... starten wir im Jahr 1972
ein sehr wichtiges Jahr für Bangladesch, das erste volle Jahr mit Unabhängigkeit.
In diesem Jahr war Bangladesch hier herüben
und sie hatten im Durchschnitt 7 Babys pro Frau
und die Lebenserwartung war weniger als 50 Jahre.
Also, was geschah nach der Unabhängigkeit?
Ist das Leben länger geworden in Bangladesch? Sind es weniger Kinder geworden?
Hier sind die Zahlen. Ich starte Bangladesch.
Tatsächlich, wird das Leben länger und die Babys weniger ... 6 ... 5
und noch länger ... 4 ... 3...
Und sie landen bei fast 2. Es sind 2,2. Und die Lebensdauer ist 70 Jahre.
Es ist absolut verblüffend! In 40 Jahren hat sich Bangladesch bewegt
von 7...6...5...4...3...2..
Es ist ein Wunder, das da in Bangladesch passiert ist!
Aber war das nur in Bangladesch? Nun, ich zeige Ihnen die ganze Welt.
Ich gehe 50 Jahre in der Zeit zurück, ins Jahr 1963.
Hier sind alle Länder.
Diese grünen sind Amerika, Nord und Süd. Die gelben sind Europa, Ost und West.
Blau ist Afrika, nördlich und südlich der Sahara. Und rot ist Asien, wir nehmen Australien und Neuseeland dazu.
Die Größe des Kreises zeigt die Bevölkerungsgröße. Schauen Sie:
Die großen hier sind China und Indien. Und Bangladesch ist gleich dahinter.
1963 wurden im ***5 Babys pro Frau geboren.
Aber es war eine geteilte Welt...Können Sie das sehen?
Diese Länder hier herüben, die entwickelten Länder, hatten kleine Familien und ein langes Leben.
Und dann gab es die Entwicklungsländer, und die hatten große Familien und ein kurzes Leben.
Ganz wenige Länder waren dazwischen.
Und jetzt werden wir sehen, was passiert ist.
Ich starte die Welt!
Los geht's!
Sie sehen China, der große Kreis, bekommt bessere Gesundheit.
Und dann starten sie mit Familienplanung, sie bewegen sich hin zu kleineren Familien.
Der große grüne - schauen sie Mexiko, kommt hier entlang -
das ist Brasilien, auch die grünen in Latein-Amerika.
Und hier folgt Indien. Die großen roten Kreise sind asiatische Länder, die in diese Richtung gehen.
Viele Afrikaner sind immer noch bei 'viele Kinder pro Frau'
Und dann Bangladesch hier herüben, überholt Indien auf dem Weg zu kleinen Familien.
Und jetzt sind fast alle Länder hier in diesem Teil, sogar Afrika beginnt heraufzuwandern.
Oooh! Das war das Erdbeben in Haiti!
Und jetzt sind alle hier heroben. Was für eine Veränderung!
Heute liegt der weltweite Durchschnitt bei 2,5!
Vor 50 Jahren ist er bei 5 gelegen.
Die Welt hat sich verändert: Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau ist von 5 auf 2,5 gesunken.
Und sie sinkt immer noch weiter... Was für eine große Veränderung!
Die Leute denken, Länder wie Bangladesch sind eine Art Epizentrum der Bevölkerungsexplosion.
Sie könnten sich nicht mehr irren!
Für mich sind Gesundheitsarbeiter wie Frau Taslima und ihre Kolleginnen
die ihre Länder von dieser Seite in nur wenigen Jahrzehnten bewegt haben
in Richtung besserer Gesundheit und kleine Familien, sie sind die Heldinnen unserer Zeit!
Es ist eine erstaunliche Veränderung, die da passiert ist.
Wir leben nicht länger in einer geteilten Welt!
Aber wieviel wissen die Leute von dieser erstaunlichen Veränderung?
Bei Gapminder zeigen wir nicht nur die Daten. Wir messen auch, wieviel die Leute über die Welt wissen, oder nicht wissen.
Also haben wir eine erste Umfrage in Schweden gemacht. Die Ergebnisse waren deprimierend!
Unsere zweite Umfrage haben wir in Großbritannien gemacht. Und wir hatten große Hoffnung, weil die Briten waren ja überall auf der Welt.
Wir dachten, wir würden hier gute Ergebnisse bekommen.
Die erste Frage, die wir gestellt haben war: Wieviele Kinder bekommt eine Frau durchschnittlich in Bangladesch?
Und es gab vier Antwortmöglichkeiten: 2,5 - 3,5 - 4,5 oder 5,5
Das ist das Ergebnis der britischen Umfrage.
Sie kennen die richtige Antwort: Es sind 2,5.
Nur 12 Prozent der Briten hatten es richtig.
Also dachten wir, vielleicht sind es die Menschen mit geringer Ausbildung, die das Ergebnis verschlechtert haben.
Also haben wir die Leute aussortiert, die an den tollen britischen Universitäten waren, die einen Uni-Abschluss haben.
Und hier sind sie, das ist das Ergebnis!
Sie waren noch schlechter!
Jetzt könnten Sie glauben, dass es den Briten an Wissen über die Welt mangelt.
Nein, nein!
Was wäre, wenn ich diesen Schimpansen und seine Freunde fragen würde?
Ich würde die verschiedenen Antworten auf Bananen schreiben und sie eine aussuchen lassen.
Das wäre das Resultat, das ich bekommen würde:
Die Schimpansen wissen natürlich nichts über Bangladesch.
Aber durch zufällige Auswahl würden sie die richtige Antwort doppelt so oft treffen wie die Briten.
Mehr als die Hälfte der Briten glaubt, es sind 4,5 oder mehr.
Das Problem hier ist nicht fehlendes Wissen, es sind die vorgefassten Meinungen.
Die Briten können sich nicht vorstellen,
dass Frauen in Bangladesch im ***2,5 Babys bekommen. Und Sie wissen, dass es jetzt schon nur mehr 2,2 sind.
Das ist es was die Briten nicht wissen. Dass Taslima und ihre Familie die Norm in Bangladesch sind, die am weitesten verbreitete Familiengröße.
Und das ist nicht nur dort so, überall auf der Welt! In Brasilien: 2-Kind-Familien.
Vietnam: 2-Kind-Familien.
Und selbst in Indien gibt es in den meisten Familien heute 2 Kinder.
Und auch wenn man auf den Afrikanischen Kontinent schaut, wenn man in die großen Städte wie Addis Abeba geht.
In Addis Abeba gibt es weniger als 2 Kinder pro Frau.
Es können Moslems, Buddhisten, Hindus, Christen sein...
Es gibt keine Religion, keine Kultur, keinen Kontinent
wo 2-Kind-Familien nicht möglich sind.
Diese Veränderung von großen Familien runter zu 2-Kind-Familien
ist eine der wichtigsten Veränderungen, die auf dieser Welt in meiner Lebenszeit passiert sind.
Es ist beispiellos in der Geschichte der Menschheit.
Hier sind wir, zurück in Bangladesch.
Finden wir die Gründe die hinter dieser historischen und andauernden Verlagerung von großen zu kleinen Familien stehen.
Sogut wie alle Mädchen im muslimischen Bangladesch gehen heute zur Schule, so wie die 15-jährige Tanjina.
Die Regierung zahlt den Familien sogar Geld, damit die Töchter auch noch die Sekundarstufe in der Schule absolvieren.
In der Schule von Tanjina gibt es jetzt mehr Mädchen als Buben.
Die Lehre aus dieser Lektion ist kaum zu übersehen.
Ausbildung ist effektiv und daraus ergeben sich auch neue Chancen für Frauen in Bangladesch.
Trotz andauernder Ungleichheiten, gibt es jetzt mehr Jobs und Tanjina hat hoch gesteckte Ziele.
Mehr und mehr junge Frauen erkennen, wie anders die Dinge für sie in Zukunft sein könnten.
Es ist wunderschön zu sehen, dass Taslima so voller Hoffnung für eine strahlende Zukunft für ihre beiden Töchter ist.
Aber eine essenzielle Transformation stärkt die Veränderung in Bangladesch.
Es ist die dramatische Verbesserung in den Überlebenschancen für Kleinkinder.
Es ist Ramadan, der muslimische Monat des Fastens und der Reflektion.
In dieser vielversprechenden Zeit hilft Hannan seinen Eltern beim Pflegen des Familien-Grabes.
Drei von Hanans Geschwistern sind gestorben, als sie noch sehr klein waren. Sie sind hier begraben
Damals, als Hannans Eltern ein junges Paar waren,
starb eines von fünf Kindern in Bangladesch, bevor es 5 Jahre alt wurde.
Alle Familien lebten in der ständigen Angst, ein oder mehrere Kinder zu verlieren.
In den letzten Jahrzehnten hat Bangladesch große Fortschritte bei der Gesundheit gemacht, besonders bei den Überlebenschancen für Kleinkinder.
Impfungen, Behandlung von Infektionen und bessere Ernährung und Hygiene
haben das Leben von Millionen von Kindern gerettet.
Und jetzt wo die Eltern sehen, dass alle ihre Kinder sehr wahrscheinlich überleben werden
ist das größte Hindernis bei der Familienplanung verschwunden.
Selbst in den Slums von Dhaka haben Frauen jetzt im Schnitt nur 2 Kinder.
Die Überlebenschance von Kleinkindern treibt all das an.
Gehen wir zurück in der Geschichte.
Warum ist die Weltbevölkerung so langsam gewachsen vor 1800?
Durch die Geschichte hindurch, zeigen uns alle geschichtlichen Beweise, dass
zwei Eltern im Schnitt immer 6 Kinder bekommen haben.
Das sieht nach einem sehr schnellen Bevölkerungswachstum aus. Aber warum ist sie nicht gewachsen?
Weil 1...2...3...4 von den Kindern gestorben sind, bevor sie herangewachsen sind, um selbst Eltern zu werden.
In der Vergangenheit haben die Menschen nicht im ökologischen Gleichgewicht mit der Natur gelebt,
sie sind gestorben, im ökologischen Gleichgewicht mit der Natur.
Es war absolut tragisch!
Aber mit der Industriellen Revolution hat sich das geändert.
Bessere Löhne, mehr Nahrung, Leitungswasser, bessere Abwasserentsorgung, Seife, medizinische Fortschritte...
Nach all diesen Fortschritten, warum ist die Bevölkerung gewachsen? War es weil die Menschen mehr Kinder bekamen?
Nein! 1963, als ich in der Schule war, ist die Zahl der Kinder pro Frau tatsächlich ein wenig zurückgegangen, auf 5.
Und der Grund für das schnelle Bevölkerungswachstum war die verbesserte Kinder-Überlebensrate.
Zu dieser Zeit haben 4 Kinder überlebt.
Aber 1 von 5 ist gestorben, das war immer noch schrecklich.
Die meisten Länder haben erst in den letzten Jahrzehnten große *** bei der Überlebensrate von Kindern und in der Familienplanung gemacht.
Sodass wir uns jetzt an ein neues Gleichgewicht annähern.
Und es ist ein schönes Gleichgewicht: 2 Eltern bekommen im ***2 Kinder die überleben.
Wir haben Familien in einem sehr glücklichen Gleichgewicht.
Das ist weltweit die geläufigste Familiensituation.
Und was bedeutet das für die Zukunft?
Ich zeige Ihnen die beste Prognose für die Zukunft,
von den besten Demographen, die wir haben, bei der 'Population Division' der Vereinten Nationen.
Und die sieht so aus:
Sie wird zuerst weiter steigen, rauf auf 8..., dann rauf auf 9... und dann geht es bis hier...
Aber sehen Sie: Sie verlangsamt sich!
Zum Ende des Jahrhunderts wird die Kurve flacher.
Und wenn wir uns das näher anschauen, sehen Sie...
dass wir eine Verlangsamung sehen, und das Ende des schnellen Bevölkerungs-Wachstums.
Natürlich ist das eine Prognose mit einem gewissen Grad an Unsicherheit,
aber wir sind sicher, dass wir in diesem Jahrhundert das Ende des schnellen Bevölkerungswachstums erreichen.
Und das alles ist zurückzuführen auf den bemerkenswerten Effekt der sinkenden Fruchtbarkeitsrate.
Schauen Sie hier, wenn wir zurückkehren zu dieser Ansicht.
Ich zeigen Ihnen das anhand der Zahl der Kinder auf der Welt.
Die Zahl der Kinder von 0 bis 15 Jahren.
Da kommen sie, sehen Sie:
Die Zahl der Kinder steigt langsam an... und dann steigt sie rasant,
Um die Jahrhundertwende, hier
gab es 2 Milliarden Kinder auf der Welt.
Für mich war das ein wichtiges Jahr, weil damals Doris geboren wurde, mein erstes Enkelkind.
Es war eine sehr spezielle Zeit für Kinder auf der Welt, als sie geboren wurde.
Denn die Spezialisten, die Demographen schätzen, dass sich von diesem Jahr an...
die Zahl der Kinder auf der Welt so weiterentwickeln wird:
Sie wird nicht länger wachsen.
Am Ende dieses Jahrhunderts werden es immer noch 2 Milliarden Kinder auf der Welt sein.
Als Doris geboren wurde, ging die Welt ins Zeitalter des 'globale Kindermaximums' über.
Die Zahl der Kinder wächst nicht mehr
Das wird sie jetzt verwirren.
Wie kann die gesamte Bevölkerung weiter wachsen, wenn die Zahl der Kinder nicht mehr ansteigt?
Woher kommen alle diese Erwachsenen?
Um das zu erklären muss ich dieses schicke digitale Zeug verlassen
um Ihnen ein wirklich eindrucksvolles Unterrichts-Material zu zeigen, das wir entwickelt haben.
Ich zeige Ihnen - meine Damen und Herren - die Weltbevölkerung
in der Form von Schaumstoff-Blöcken.
Ein Block steht für 1 Milliarde.
Das bedeutet das wir 2 Milliarden Kinder auf der Welt haben.
Dann haben wir 2 Milliarden im Alter zwischen 15 und 30 Jahren.
Das sind gerundete Zahlen.
Wir haben 1 Milliarde im Alter zwischen 30 und 45 Jahren.
Wir haben 1 Milliarde zwischen 45 und 60 Jahren
und dann haben wir meinen Block: 60 Jahre und älter. Wir sind hier ganz oben.
So sieht die Weltbevölkerung heute aus.
Sie sehen, dass hier 3 Milliarden fehlen.
Nur wenige von denen fehlen, weil sie gestorben sind.
Die meisten fehlen, weil sie niemals geboren wurden.
Denn vor 1980 wurden weltweit viel weniger Kinder geboren
weil es weniger Frauen gab, die Kinder geboren haben.
Also ist das das Bild, vor dem wir heute stehen.
Was wird also in der Zukunft passieren?
Wissen Sie, was mit älteren Menschen wie mir passiert?
Sie sterben!
Ja, es gibt Menschen hier, die im Krankenhaus arbeiten.
Also, sie sterben!
Der Rest wird um 15 Jahre älter und bekommt 2 Milliarden Kinder.
Diese hier sind jetzt alt, Zeit zu sterben.
Und dann werden die hier um 15 Jahre älter und sie bekommen 2 Milliarden Kinder.
Diese hier sterben und der Rest wird 15 Jahre älter und hat 2 Milliarden Kinder.
Ah!
Ohne die Zahl der Kinder zu erhöhen,
ohne die Lebensdauer zu verlängern,
haben wir um 3 Milliarden Menschen mehr, durch diese großen und unausweichliche Auffüllung mit Erwachsenen.
Das passiert, wenn die große junge Generation älter wird.
Jetzt gibt es noch ein Detail, eine gute Nachricht für die älteren Semester, wie mich.
Alte Menschen werden voraussichtlich etwas länger leben.
Also können wir 1 Milliarde für die Älteren hier oben hinzufügen.
Und ich hoffe dringend, dass ich Teil dieser Gruppe sein werde.
Dann kann ich noch lange leben und die jährlichen Statistiken lesen, jedes Jahr.
Aber wenn ich mit vielen Umwelt-Aktivisten spreche, die wirklich besorgt sind um die Umwelt
erzählen die mir oft, 'wir müssen das Bevölkerungswachstum bei 8 Milliarden stoppen'.
Wenn ich mit ihnen spreche, zeigt sich erstens: Sie wissen nicht, dass wir 'peak child' - das globale Kindermaximum - schon erreicht haben.
Und sie wissen nicht, dass der größte Teil des anstehenden Bevölkerungswachstums auf die unausweichliche Auffüllung mit Erwachsenen zurückzuführen ist.
Also steuern wir mehr oder weniger auf diese Zahl von Menschen zu.
Also wissen wir, wieviele Milliarden es sein werden, aber wo werden sie leben?
Jetzt und in der Zukunft?
Hier haben wir die Welt und hier sind die 7 Milliarden.
Von diesen 7 Milliarden, lebt 1 Milliarde in Amerika, Nord- und Südamerika zusammen.
Eine Milliarde in Europa, 1 Milliarde in Afrika
und 4 Milliarden in Asien.
So sieht es heute aus, aber wie merkt man sich das?
Ich habe eine einfache Eselsbrücke: Ich stelle die Zahlen so zusammen
und dann haben wir den PIN-Code der Welt: 1114.
Was wird bis zur Mitte des Jahrhunderts passieren?
Das wissen wir ziemlich gut.
Europa, kein Wachstum. Tatsächlich schrumpft die Bevölkerung in Europa.
In Amerika, ein bisschen mehr Menschen. Hauptsächlich Pensionisten in Latein-Amerika.
Das macht keinen Unterschied, die Bevölkerung bleibt fast konstant.
In Asien haben wir 1 Milliarde mehr.
Dann ist das Bevölkerungswachstum in Asien vorbei.
In Afrika wird sich die Bevölkerung in den nächsten 40 Jahren auf 2 Milliarden verdoppeln.
Und jetzt blicken wir ans Ende des Jahrhunderts.
Nun, wir wissen sehr sicher: Kein Wachstum in Europa, in Amerika, in Asien.
Aber Afrika, so zeigen es die Zahlen heute, ist auf dem Weg zu einer weiteren Verdoppelung.
Also werden wir 4 Milliarden in Afrika haben.
Im Jahr 2100 wird der finale PIN-Code voraussichtlich 1145 sein.
Also werden wir 2100 eine deutlich andere Welt haben.
Die Menschen die in der Region leben, die ich den alten Westen nenne,
in Westeuropa und Nordamerika, die werden dann weniger als 10 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen.
80 Prozent der Weltbevölkerung werden dann in Asien und Afrika leben.
Aber wird es genug Ressourcen geben, um sie alle zu versorgen?
Nun, das wird eine große Herausforderung und nichts wird automatisch passieren.
Aber meiner Ansicht nach ist es möglich, dass all diese Milliarden gut zusammenleben können.
Die Möglichkeiten für ein gedeihendes und friedliches Asien mit 5 Milliarden Menschen ist sicherlich leicht zu erkennen.
Japan, Südkorea und andere sind schon reich.
Auf dem Weg zum Wohlstand folgen ihnen größere und immer größere Teile von China, Indien, Indonesien und viele andere asiatische Länder.
Selbst in ärmeren asiatischen Ländern erreichen mehr und mehr Menschen ein ordentliches Leben.
Aber wie steht es mit dem künftigen Afrika mit bis zu 4 Milliarden Menschen?
Werden die meisten von ihnen in schrecklicher Armut leben?
Ich habe extreme Armut in Afrika gesehen.
Vor 30 Jahren habe ich die zwei intensivsten Jahre in meinem Leben als Arzt
in Mosambik, einem der ärmsten Länder an der Ostküste von Afrika verbracht.
Mosambik war gerade unabhängig geworden, nach einem langen Krieg gegen die Kolonialmacht Portugal.
Ich war 1 von 2 Ärzten - wir waren beide Ausländer - für 300.000 Menschen.
Das war das Krankenhaus. Meine Frau hat als Hebamme auch dort gearbeitet.
Das ist die gesamte Belegschaft des Krankenhauses.
Diejenigen mit den weißen Kitteln hatten die Chance, während der Kolonialzeit eine zumindest einjährige Ausbildung zu machen.
Die anderen... viele von ihnen konnten weder lesen noch schreiben.
Aber sie alle haben mit enormer Hingabe und Motivation gearbeitet.
Die Patienten sind mit den schlimmsten Krankheiten hervorgerufen von extremer Armut zu uns gekommen.
Und unsere Ressourcen haben oftmals nicht ausgereicht.
Mit meinen Fähigkeiten als junger Arzt konnte ich oft nicht die Bedürfnisse der Patienten erfüllen.
Mosambik ist auch heute noch ein sehr armes Land.
Aber die Dinge haben sich enorm verbessert, seit ich vor 30 Jahren dort war.
Es gibt jetzt ein brandneues Krankenhaus in der Stadt in der ich vor 30 Jahren gearbeitet habe.
Das neue Krankenhaus ist viel größer, es gibt dort 15 Ärzte, 11 von ihnen sind aus Mosambik.
Das gesamte Personal ist gut ausgebildet.
Der Geburtshelfer Dr. Cashimo ist der Direktor des Krankenhauses.
Die Veränderung hier ist ganz erstaunlich für mich.
Mit Kaiserschnitten werden gebärende Frauen routinemäßig gerettet, etwas das unmöglich war, als ich dort war.
Alles hat sich enorm verbessert.
Wer heute in Mosambik geboren wird, sollte eine deutlich vielversprechendere Zukunft haben.
Nicht nur aufgrund von besserer Gesundheit, sondern auch wegen einer boomenden Wirtschaft
mit geschäftigen Häfen und Märkten
und neuen Industriebetrieben mit vielen neuen Jobs.
Ich weiß, Sie denken vielleicht, dass diese guten Nachrichten nur für Städte zutreffen.
Und das ist richtig.
Die größte Herausforderung liegt in den ländlichen Gebieten, wo die meisten Menschen leben.
Aber auch hier verändert sich die Lage.
Tief im nördlichen Mosambik liegt der Bezirk Mogovolas.
Die Heimat für Olivia, Andre und ihre junge Familie.
Wie viele andere arme Menschen auf der Welt, sind auch Olivia und Andre Bauern.
Was sie essen, ist abhängig von dem, was sie anbauen.
Es ist 4 Uhr morgens. Die Aufgaben des Tages warten.
Andre macht sich auf den Weg zu den Feldern.
Olivia geht zuerst Wasser holen.
Beide müssen kilometerweit gehen.
Ohne andere Transportmittel müssen sie alles tragen.
Olivia und Andre haben 8 Kinder.
Die Fruchtbarkeitsrate ist in großen Teilen des ländlichen Afrika immer noch hoch.
Und es sind die ärmsten Familien, in denen es die meisten hungrigen Münder gibt.
Alles was diese Familie erübrigen kann, wird verkauft.
Dennoch, auch am Land geht das wirtschaftliche Wachstum langsam voran.
Andre hat sich jetzt zum Ziel gesetzt, etwas anzuschaffen, von dem er glaubt, dass es alles ändern könnte:
Fahrräder können im Leben der armen Landbevölkerung einen großen Unterschied machen.
Damit sparen sie täglich mehrere Stunden, und schaffen es so viel mehr zu erledigen.
Mit einem Rad können sie viel schwerere Lasten zum Markt bringen
und mehr Geld verdienen.
Sie können herumreisen um Arbeit zu finden
und wenn sie krank werden, können sie rechtzeitig eine Klinik erreichen.
Andre und Olivia haben zwei Jahre lang Geld zur Seite gelegt. Sie haben noch knapp zu wenig zusammengespart.
Alles hängt jetzt von der Sesam-Ernte ab, die sie gerade einbringen.
Wenn sie einen guten Preis dafür bekommen, könnte es sich ausgehen.
Andre und Olivia leben in einem der ärmsten Länder.
Und sie leben in einer ländlichen Gegend, einer der ärmsten Regionen des Landes.
Wieviel Menschen gibt es auf der Welt, die so leben wie sie? Wieviele gibt es, die so arm sind?
Ich zeige ihnen diese Messlatte.
Sehr einfach. Arm ... und ... reich.
Hier haben wir unsere 7 Milliarden wieder.
In sehr vereinfachter Weise sind sie hier aufgereiht, von den ärmsten zu den reichsten.
Nun, wieviel verdient die reichste Milliarde hier, in Dollar pro Tag?
Schauen wir mal hier.
Oh... oohhhh...
Es geht rauf, es geht rauf
ooh, joi joi joi joi
So hoch komm ich nicht mal rauf. 100 Dollar pro Tag.
Schauen wir uns die mittlere Milliarde an. Wieviel verdienen die?
Das Geld kommt runter. Nur 10 Dollar.
Und jetzt geh ich rüber zur ärmsten Milliarde. Wieviel verdienen die?
Nun...
Nur 1 Dollar.
Das sind die Unterschiede in der Welt heute.
Die Ökonomen ziehen eine Linie, die sie die Linie der extremen Armut nennen.
Ein bisschen über 1 Dollar.
Das ist, wenn Du kaum genug Essen hast, um die Familie satt zu bekommen. Du kannst dir nicht sicher sein, dass Du an allen Tagen etwas zu essen hast.
1 Milliarde ist immer noch deutlich unter dieser Linie.
Und eine zweite Milliarde wird gleichsam geteilt durch diese Linie.
Und alle anderen sind darüber.
Die ärmsten Menschen können sich kaum ein Paar Schuhe leisten.
Und wenn sie Schuhe haben ist das nächste worauf sie sparen ein Fahrrad.
Hier stehen Andre und Olivia.
Und nach einem Fahrrad sparen sie auf ein Motorrad.
Und nach dem Motorrad ist es ein Auto.
Ich kann mich erinnern als meine Familie das erste Auto bekommen hat. Es war ein kleiner grauer Volkswagen
Das erste was wir gemacht haben, war nach Norwegen auf Urlaub zu fahren. Weil Norwegen viel schöner ist als Schweden.
Es war eine fantastische Reise.
Und jetzt bin ich in dieser Gruppe. Wie die reichste Milliarde kann ich mit dem Flugzeug auf Urlaub fliegen.
Natürlich gibt es auch Leute, die noch viel reicher sind als die Flugzeug-Menschen.
Manche sind so reich, dass sie in Betracht ziehen, als Touristen ins All zu fliegen.
Und der Einkommensunterschied zwischen den Flugzeug-Menschen und den Extrem-Reichen hier herüben
ist fast genauso groß wie der von den Flugzeug-Menschen hier,
bis ganz runter zu den ärmsten auf dieser Seite.
Nun, das wichtigste von dieser Messlatte, an das man sich erinnern sollte...
...um das zu zeigen, brauche ich meine Stehleiter.
Manchmal muss man auch auf alte, gut funktionierende, Technologie setzen.
Hier.
Nur so kann ich so hoch rauf gelangen. Hier sind wir, jetzt bin ich an der Spitze.
Das Problem für uns, die wir von 100 Dollar am Tag leben ist, dass für uns, wenn wir runter blicken
auf diejenigen, die nur 10 $ oder 1 $haben, alle gleich arm aussehen.
Wir können keinen Unterschied erkennen.
Es sieht so aus, als ob alle von der selben Geldmenge leben würden.
Und sie sagen "Oh, die sind alle arm".
Nein, ich kann Ihnen versichern, weil ich Menschen getroffen und mit ihnen gesprochen habe, die hier unten leben,
ich kann Ihnen versichern, dass Menschen hier unten
diese Menschen wissen sehr gut, wieviel besser das Leben wäre, wenn sie sich von 1 Dollar zu 10 Dollar bewegen könnten.
10 Mal so viel Einkommen.
Das ist ein riesiger Unterschied.
Um das zu verstehen, das ist es, was Olivia und Andre gerade versuchen.
Jeder Schritt, den sie hier entlang dieser Linie gehen,
von den Schuhen in Richtung Fahrrad,
so klein er auch aus der Entfernung wirken mag, macht für die beiden einen enormen Unterschied in ihrem Leben.
Und wenn Andre und Olivia dieses Fahrrad kaufen können, beschleunigt das ihre Bewegung auf dem Weg zu einem besseren Leben und größerem Wohlstand hier an diesem Ende.
Heute bereiten sich Andre und Olivia vor, um die Sesam-Ernte zu verkaufen, die sie monatelang herangezogen haben.
Aber Andre und Olivia müssen sehr vorsichtig sein, wenn sie einen angemessenen Preis bezahlt bekommen wollen.
Andre wird den Verkauf übernehmen.
Es wird das letzte Mal sein, so hofft er, dass er Hilfe braucht, um die Ernte zum Markt zu bringen.
Andre muss jetzt all seinen Verstand zusammennehmen.
Der Handel ist abgeschlossen und Andre ist glücklich über den Preis, den er erzielt hat.
Es ist der Moment, für den die ganze Familie so hart gearbeitet hat.
Andres Reise zum Markt hat zu Fuß den ganzen Morgen lang gedauert.
Jetzt kann er in weniger als einer Stunde nach Hause radeln.
Das Fahrrad kommt sofort zum Einsatz.
Die Kinder holen damit Wasser.
Andre transportiert damit mehr Feldfrüchte zum Markt
und, ebenso wichtig, Olivia und Andre können jetzt leichter zu ihrem Unterricht für Erwachsene,
damit sie besser rechnen und schreiben und lesen lernen.
Es ist großartig zu sehen, wie Olivia und Andre mit ihrem Fahrrad aus der extremen Armut rausradeln.
Und sie verwenden das Fahrrad um zum Lese-Unterricht zu fahren.
Ausbildung ist so wichtig für den Fortschritt von Menschen und ganzen Staaten.
Aber wieviele wissen, was wirklich in der Bildung auf der Welt passiert ist?
Wiedermal Zeit für die große britische Ignoranz-Umfrage.
Los geht's!
Wir haben gefragt, welcher Prozentsatz aller Erwachsenen auf der Welt kann lesen und schreiben?
Fragen wir das Publikum. Wieviele schätzen 20? Bitte ein Handzeichen!
40?
60?
Und 80? Ah, ah, ah.
Das ist das Ergebnis der britischen Befragung.
Mittlerweile können Sie anhand des Ergebnis der britischen Umfrage erkennen, was die richtige Antwort ist, nicht wahr?
Natürlich, 80 Prozent ist die richtige Antwort.
Zumindest waren Sie deutlich besser als der britische Durchschnitt.
Ja, heutzutage können 80 Prozent der Bevölkerung weltweit lesen und schreiben.
Die Alphabetisierung liegt bei 80 %. Tatsächlich sind die letzen Zahlen sogar ein bisschen höher.
Also, wenn ich das wieder mit dem Schimpansen vergleiche, Sie wissen schon..
noch einmal die zufälligen Ergebnisse vom Schimpansen.
Und wir bekommen 3 Mal so viele richtige Antworten als wir sie von den Briten bekommen.
Und jetzt die Leute von der Universität.
Vielleicht wissen sie das ja... oh, noch schlechter.
Was um Himmelswillen wird an diesen britischen Universitäten gelehrt?
Das allgemeine Bild von der Welt ist einige Jahrzehnte veraltet. Die Medien haben es verabsäumt, das zu kommunizieren.
Aber vielleicht liegt es daran, dass sich die Welt so schnell verändert.
Meine Damen und Herren!
Ich werde Ihnen meine absolute Lieblingsgrafik zeigen.
Ich zeige Ihnen die Geschichte von 200 Ländern, über 200 Jahren in weniger als 1 Minute.
Wir haben eine Achse für Einkommen, wir haben eine Achse für die Lebensdauer.
Ich starte im Jahr 1800 und hier sind alle Länder.
Damals im Jahr 1800 waren alle unten, im armen und kranken Eck, sehen Sie das?
Geringe Lebensdauer, wenig Geld.
Und hier kommt der Effekt der Industriellen Revolution.
Natürlich erlangen die Länder in Westeuropa größeren Wohlstand, aber sie werden am Anfang nicht wirklich gesünder.
Und diejenige unter Kolonialherrschaft profitieren gar nicht.
Sie bleiben hier in der kranken und armen Ecke.
Nun verbessert sich die Gesundheit langsam, es geht hier rauf und wir kommen in ein neues Jahrhundert.
Und der schreckliche Erste Weltkrieg, und die darauf folgende Rezession.
Und der Zweite Weltkrieg.
Ohh, und jetzt die Unabhängigkeit.
Und mit der Unabhängigkeit verbessert sich die Gesundheit, schneller als je zuvor in anderen Ländern.
Und jetzt beginnt die wirtschaftlich Aufholjagd von China, und von anderen Latein-Amerikanischen Ländern.
Die kommen hier entlang, sehen Sie!
Und Indien folgt hier und die Afrikanischen Länder folgen auch.
Es ist ein staunenswerter Wandel, der da in der Welt passiert.
Sie wissen, hier an der Spitze haben wir die USA und Großbritannien, aber die bewegen sich nicht mehr so schnell.
Die hier in der Mitte bewegen sich jetzt schnell.
China bewegt sich sehr schnell, um aufzuholen. Und Bangladesch....
Schauen Sie, Bangladesch ist schon hier, jetzt schon sehr gesund und jetzt beginnt das Wirtschaftswachstum.
Und Mosambik... Ja, Mosambik ist hier hinten, aber jetzt bewegen sie sich sehr schnell in die richtige Richtung.
Aber was ich Ihnen hier zeige sind Durchschnittswerte für Länder.
Was ist mit den Menschen? Haben die Menschen auch ein besseres Leben?
Ich zeige Ihnen etwas, das mich als Statistiker echt begeistert.
Ich zeige Ihnen die Einkommensverteilung. Den Unterschied zwischen den Menschen.
Um das zu machen, gehen wir mit den Keisen um 50 Jahre zurück.
Und wir schauen uns nur das Geld an.
Um das zu machen, müssen wir die Achse ausdehnen und angleichen, weil die Reichsten so reich und die Ärmsten so arm sind.
Das ist ein größerer Unterschied, als zwischen den Ländern.
Und jetzt lassen wir die Länder runterfallen. Das sind die Vereinigten Staaten.
und ziehen sie auseinander, um die Spanne innerhalb eines Landes zu zeigen.
Und wir nehmen alle amerikanischen Länder runter.
Jetzt können Sie alle von der reichsten bis zur ärmsten Person sehen.
Und die Höhe hier zeigt Ihnen, wie viele jeweils in den einzelnen Einkommensstufen sind.
Und jetzt legen wir Europa runter.
Und darauf geben wir jetzt Afrika.
Und schließlich, die Region mit den meisten Menschen oben drauf, Asien.
Nun, 1963 bestand die Welt aus zwei Höckern.
Zuerst der reiche Höcker, ein bisschen wie ein Kamel, oder?
Der erste Höcker hier mit den Reichsten, das ist hauptsächlich Europa und die Amerikas.
Und der ärmste Höcker, hier herüben, das sind hauptsächlich Asien und Afrika.
Und hier war die Armutslinie.
Sehen Sie, wieviele Menschen vor 50 Jahren in extremer Armut gelebt haben?
Und die meisten davon gab es in Asien.
Die Leute haben gesagt, Asien wird es nie schaffen aus der Armut rauszukommen, genau das, was manche Leute heute immer noch über Afrika sagen.
Nun, was ist passiert?
Ich starte die Welt.
Und Sie können sehen, dass viele Menschen hier in extremer Armut geboren werden, aber Asien bewegt sich in Richtung höherer Einkommen.
Und 1 Milliarde bewegt sich auf diese Art raus aus der extremen Armut.
Und die gesamte Form der Welt verändert sich und das Kamel ist tot.
Es wird als Dromedar wiedergeboren.
Und was Sie hier sehen,
ist der Unterschied von den Reichsten, dann gibt es die meisten Menschen hier in der Mitte,
und dann gibt es einen wesentlich kleineren Anteil der Welt in extremer Armut.
Aber Vorsicht: Es sind immer noch sehr viele Menschen: 1 Milliarde Menschen leben in extremer Armut.
Die Frage ist: Kann diese Bewegung raus aus der extremen Armut weitergehen
für die in Afrika und auch für die neuen Milliarden in Afrika?
Ich denke, es ist möglich, sogar wahrscheinlich, dass die meisten Länder in Afrika ebenfalls aus der extremen Armut herauswachsen werden.
Es wird kluge Aktionen und große Investitionen brauchen, aber es kann passieren.
Die vielen Länder Afrikas bewegen sich nicht alle mit der selben Geschwindigkeit.
Einige bewegen sich sehr schnell, andere stecken in Konflikten fest.
Aber die meisten, wie Mosambik, schaffen jetzt einen ständigen Fortschritt.
Und wie stehts um die Ernährung all der neuen Menschen in Afrika in Zukunft?
Ja, es gibt heute Engpässe, aber es gibt auch viel Potenzial für die Zukunft.
Die landwirtschaftlichen Erträge in Afrika sind nur ein Bruchteil von dem was sie mit besserer Technologie sein könnten.
Und die Flüsse Afrikas sind kaum zu Bewässerungszwecken angezapft.
Eines Tages könnte Afrika nur so brummen von Mähdreschern und Traktoren und man könnte Nahrung für viele zusätzliche Milliarden anbauen.
Und bitte, glauben Sie nicht, dass nur ich denke, dass Afrika es schaffen kann.
Die Vereinten Nationen sind dabei, sich selbst ein neues Ziel zu setzen: Extreme Armut soll innerhalb der nächsten 20 Jahren beseitigt werden.
Es versteht sich, dass das eine große Herausforderung ist, aber ich glaube ernsthaft, dass es möglich ist.
Stellen Sie sich vor, das würde passieren.
Nun, bis jetzt haben wir gesehen, dass sich das reiche Ende bewegt..
und die Mitte ... bewegt sich auch. Aber das ärmste Ende ist stecken geblieben.
Hier in der extremen Armut finden wir fast den gesamten Analphabetismus.
Hier finden wir die hohe Kindersterblichkeit und immer noch viele Kinder pro Frau.
Es sieht danach aus, dass sich die extreme Armut selbst reproduziert, wenn wir sie nicht schleunigst beenden.
Aber Andre und Olivia, und Leute wie sie, arbeiten so hart, um aus der Armut rauszukommen,
und wenn sie die richtige Hilfe von ihrer Regierung und von der Welt insgesamt bekommen,
mit Dingen wie Schulen, Gesundheit, Impfungen, Straßen, Strom, Verhütungsmittel,
dann werden sie es schaffen, aber sie werden es hauptsächlich durch ihre eigene harte Arbeit schaffen.
Los geht's. Es geht weiter. Wir folgen Andre und Olivia über die Linie, sehen Sie.
Das ist möglich, innerhalb einiger Jahrzehnte ... Ja!
Aber aus der Armut rauszukommen ist nur der Anfang.
Die Menschen wollen entlang der Linie weiterkommen zu einem guten Leben.
Aber was bedeutet das 'ein gutes Leben'?
Für die meisten Menschen auf der Welt bedeutet das gute Leben nachdem sie streben, mehr Maschinen und ein viel größerer Energieverbrauch.
Hier ist also das Problem. Denn all das trägt zu einer der großen Gefahren der Zukunft bei: Ein schwerwiegender Klimawandel.
80 Prozent der Energie, die heute auf der Welt verwendet wird, stammt aus fossilen Brennstoffen,
und die Wissenschaft zeigt, dass sich das Klima in Zukunft dramatisch verändern könnte
wegen der fortgesetzten Verbrennung von all diesen fossilen Brennstoffen.
Ich bin nicht die beste Person, um Ihnen zu sagen, wie schlimm der Klimawandel sein wird.
Ich bin auch kein Spezialist, wenn es darum geht, den Klimawandel zu verhindern.
Was ich aber kann, ist Ihnen Daten zu zeigen, damit Sie verstehen, wer das Kohlendioxid ausstößt.
Ich zeige Ihnen das:
Sie erinnern sich an die Messlatte von der ärmsten Milliarde zur reichsten Milliarde.
Von denen, die sich kaum ein paar Schuhe leisten können zu denen, die mit Flugzeugen fliegen.
Nun zeigt diese Grafik die gesamte Menge an fossilen Brennstoffen, die weltweit innerhalb von einem Jahr verbrannt wird.
Kohle, Öl und Erdgas.
Und gleichzeitig repräsentiert das mehr oder weniger die gesamten CO2-Emissionen.
Nun, wieviel davon wird von der reichsten Milliarde verbraucht?
Die Hälfte.
Jetzt die zweitreichste Milliarde.
Die Hälfte von dem was übrig ist.
Und sie wissen, was die Dritten verwenden:
Die Hälfte von dem was noch übrig ist. Und die Übrigen verbrauchen kaum etwas.
Das sind gerundete Zahlen, aber sie zeigen klar, dass fast der gesamte fossile Brennstoff von den 1, 2, 3 reichsten Milliarden verbraucht wird.
Sie verbrauchen mehr als 85 Prozent.
Jetzt hat die reichste Milliarde immerhin aufgehört, noch mehr zu verbrauchen, aber wir müssen sehen, ob der Verbrauch sinken wird.
Und in den kommenden Jahrzehnten wird es das wirtschaftliche Wachstum dieser beiden sein
das den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und die Kohlendioxid-Emissionen steigen lassen wird.
Selbst wenn die hier herüben es schaffen aus der extremen Armut rauszukommen, und reicher werden bis zum Motorrad
trägt das nicht viel zu den CO2-Emissionen bei.
Und der Blick auf das Bevölkerungswachstum zeigt, dass die meisten der zusätzlichen Milliarden in den nächsten 40 Jahren in dieser Gruppe hier sein werden.
Aber wenn man die Menschen am reichsten Ende fragt, scheinen sie es immer noch ganz falsch zu verstehen.
Sie schauen auf die Welt runter von ihren sehr hohen Emissionen und sagen:
"Oh, ihr da drüben, ihr könnt nicht leben wie wir, ihr zerstört damit den Planeten"
Sehen Sie, ich finde das Argument von diesen Menschen die hier aufholen, viel korrekter und logischer.
Sie sagen: "Huh! Wer seid ihr, um uns sagen zu dürfen, dass wir nicht leben dürfen wie ihr?
Ändert lieber zuerst was bei euch selbst, wenn ihr wollt, dass wir es anders machen!"
Es gibt so viele Grundlagen für ein gutes Leben, das Milliarden auf der Welt nicht haben.
In Andres Dorf und seinem Haus, und vielen anderen, gibt es nicht mal elektrischen Strom.
Mosambik hat große Kohle-Reserven
und wenn dieses und andere arme Länder neue leistbare Kraftwerke bauen, um Kohle für Elektrizität und Industrie zu verbrennen
dann denke ich, sollte niemand dazwischen gehen, der mehr Kohlenstoff ausstößt.
Nun möchte ich Ihnen zwei Fragen stellen, die ich meinen Studenten in Schweden oft stelle:
Die erste lautet: Wie viele von Ihnen haben heuer noch keine Flugreise unternommen?
Uh-huh.
Einige kommen ohne Flüge aus. Also die zweite Frage lautet:
Wie viele von Ihnen haben sich von Waschmaschinen ferngehalten und haben alle Bettwäsche,
Kleidung, und Schmutzwäsche im letzten Jahr mit der Hand gewaschen?
Hab ich mir gedacht: Niemand.
Jeder, der es sich leisten kann, verwendet eine Waschmaschine. Selbst der harte Kern in der Umweltschutz-Bewegung.
Und ich kann mich noch an den Tag erinnern, als meine Familie eine Waschmaschine bekommen hat.
Es war der 1. November 1952.
Großmutter durfte als erste die Waschmaschine beladen.
Sie hatte die Wäsche ihr ganzes Leben lang mit der Hand erledigt, für eine 9-köpfige Familie.
Und als sie die Maschine beladen hat, hat sie sich auf einen Hocker gesetzt und sich eine Stunde lang das ganze Waschprogramm angesehen.
Sie war absolut hypnotisiert.
Für meine Mutter hat das auch viel mehr freie Zeit bedeutet, in der sie andere Dinge tun konnte.
Sie konnte mir aus Büchern vorlesen. Ich glaube, deshalb bin ich heute Professor.
Kein Wunder, dass wir heute sagen, Danke Stahlwalzwerk,
Danke Waschpulver-Fabrik, Danke Kraftwerk!
Nun..,
Wenn wir darüber nachdenken, wohin uns das alles führt, habe ich nur einen bescheiden Rat für Sie
neben allem anderen: Schauen Sie auf die Daten!
Schauen Sie auf all die Fakten über die Welt.
Dann werden Sie sehen, wo wir heute stehen und wie wir uns weiter entwickeln können, mit all den Milliarden auf unserem wundervollen Planeten.
Die Herausforderungen von extremer Armut wurden stark reduziert
und es liegt zum ersten Mal in der Geschichte in unseren Händen, das zu einem guten Ende zu bringen.
Die Herausforderungen des Bevölkerungwachstums, sind tatsächlich bereits gelöst
die Zahl der Kinder wächst nicht mehr weiter.
Und was die Herausforderungen des Klimawandels betrifft, können wir das Schlimmste immer noch verhindern.
Aber dafür ist es notwendig, dass die Reichsten, so schnell wie möglich
einen Weg finden, ihre Nutzung und den Verbrauch von Ressourcen und Energie, Schritt für Schritt
auf ein Level zu bringen, das von 10 oder 11 Milliarden am Ende des Jahrhunderts geteilt werden kann.
Ich habe mich nie als Optimist bezeichnet.
Aber ich sage, ich bin ein Possibilist.
Und ich sage auch: Die Welt ist viel besser, als viele von Ihnen denken.
Vielen Dank!