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Hallo und Herzlich willkommen zu einer neuen Buchrezension. Da ich auf 100% Rohkosternährung
umgestiegen bin, dachte ich muss ich mir auch entsprechende Fachliteratur besorgen und dann
bei dem Kosmos Verlag dann fündig geworden. Go Raw be Alive von Boris Lauser, eines der
Bücher die mir selber schon von 3 Seiten empfohlen wurde und daher Grund genug um das
Buch unter die Lupe zu nehmen. Als Erstes fällt sofort der absolut billige Preis von
unter 20€ für ein Hardcover Buch mit 160 Seiten und einer Seitengröße von 24 x 27
cm ins Auge. Aus eigener Erfahrung weiß ich dass da die Gewinnspanne absolut klein ist
und das auch aufgrund der vielen Bilder rein vom Materialaufwand ein absolut unglaublich
guter Preis ist. Aber wenn nur Müll drin steht, dann hilft uns das auch nicht weiter.
Also das nur mal vorne weg. Das Buch ist kein reines Rezepte Buch, auch wenn das zweifellos
den größten Teil des Buches ausmacht, aber auf den ersten 50 Seiten werden grundsätzliche
Dinge zur Rohkost gesagt, d.h. warum Rohkost und wie Rohkost sich in den Alltag integrieren
lässt. So hat man von Anfang an das Gefühl dass man sanft in die Thematik herangeführt
wird. Auch wird hier nicht mit nur 100% Rohkost ist gut argumentiert, sondern der Autor selber,
ein bekennender Rohköstler sagt offen und ehrlich dass er selber auch nicht 100% Rohkost
zu sich nimmt, sondern irgendwo bei 75% liegt, was auch von anderen bekannten Rohköstlern
so als die Grenze gilt, wo man noch von einem rohköhstlichen Lebensstil spricht. Also wirklich
völlig undogmatisch und sympathisch der Boris. Die folgenden Rezepte sind in Frühstück,
Suppen, Salate, Brote, Warps & Dips, Hauptgerichte und Desserts eingeteilt. Die Zutaten sind
allesamt in jeden gut sortierten Bio Laden zu finden. Eine Sache ist mir allerdings wieder
aufgefallen, dass einmal mehr Rohkost nicht zwangsläufig vegan bedeutet. Boris argumentiert
dass man Honig nicht ersetzen kann, aber so kann man mit jeden beliebigen Lebensmittel
argumentieren, wenn man exakt das Lebensmittel konsumieren möchte, egal ob das Fleisch,
Käse oder Fisch ist. Entsprechend der Hinweis für Veganer, dass einige der Rezepte Honig
als Zutat enthalten und man sich daran stören könnte. Allerdings für mich persönlich
war Honig schon immer eklig von daher wäre das so oder so rausgeflogen. Zu jedem Gericht
gibt es ein exklusiv für das Buch angefertigtes Foto. Man muss das heutzutage wirklich herausstellen.
Der Fotograf Rafael Pranschke, hat alle Gerichte des Buches nachgekocht und diese dann fotografiert.
Hier erkennt man die Liebe die in diesem Buch drin steckt. Auch die persönlichen Anekdoten
des Autors und vielfältige Hinweise bei der Zubereitung und Abwandlung der Gerichte, lässt
ein Gefühl aufkommen als ob Boris neben Dir steht und Dir erklärt was zu tun ist. Ein
wunderbares Lesegefühl. Weiterhin wenn man heutzutage Rezeptbücher kauft im Bereich
gesunde Ernährung kann man an einer Sache immer sehr gut erkennen, ob das Buch mit Liebe
oder nur versucht wurde das Buch irgendwie zu füllen. An der Anzahl der Seiten die Rezepte
für grüne Smoothies verbraucht. Ich könnte aus dem Stehgreif einfach mal 100 Smoothierezepte
an einem Tag runterschreiben, die allesamt gut schmecken würden, weil Smoothies immer
gut schmecken. Smoothierezepte brauch kein Mensch und sind einfach nur billigsten Füllmaterial
und als ich gesehen habe das Boris die Smoothies in 2 Seiten abhandelt, war ich endgültig
überzeugt dass hier ist ein Buch auf meiner Wellenlänge. Echt großes Kompliment. Wo
er auch besonders meinen Geschmack trifft und was mir sehr positiv aufgefallen ist,
dass er die Bedeutung der Kohlenhydrate und den aktuellen wissenschaftlichen Konsens dass
eine gesunde Ernährung von Kohlenhydraten dominiert werden sollte und Fette nur sehr
dosiert einzusetzen sind in den meisten Rezepten bewusst oder unbewusst verfolgt. Gerade bei
der Rohkost die häufig von fettreichen Speisen dominiert ist, muss man auch das positiv anmerken.
Hier geht es darum Rohkost als gesunde Nahrung zu begreifen und nicht eine Gourmetrohkost
zu kreieren die man nicht tagtäglich zu sich nehmen sollte. Die Rezepte sind auch querbeet
von ultraeinfach bis anspruchsvoll und für jeden was dabei. Insbesondere bei der Zubereitung
der Rezepte bekommt man Stück für Stück die Basics der Rohkost spielend beigebracht
und kann die Rezepte als Ausgangspunkt für seine eigene Reise durch die Rohkost einsetzen.
Und das sollte man auch vorhaben, denn wenn man nicht Feuer und Flamme für die Rohkost
ist, dann kann ich das Buch nicht empfehlen. Zum Einen braucht man zwingend, einen Mixer
& ein Dörrgerät um den Großteil der Rezepte zu machen. Und sehr viele Rezepte benötigen
lange Vorbereitungsphasen, die von ein paar Stunden zum Einweichen von Nüssen bis über
mehrere Tage wie bei der Herstellung von Sprossen gehen. Wer hier einfach ein paar schnelle
rohvegane Rezepte möchte, der ist hier an der falschen Adresse. Das Buch ist ganz klar
für diejenigen konzipiert, die sich ernsthaft mit der Ernährungsform die, durch die direkte
Verarbeitung unbeschädigter Nahrung, potentiell am Gesündesten ist, auseinandersetzen wollen.
Für diejenigen ist es das Rohkostbuch was ich bisher gelesen habe, was am Besten ist.
Gerade weil auch die Rezepte einen schönen Querschnitt über die Vielfalt der Rohkost
geben und nicht nur Abwandlungen voneinander sind, wie auch schon bei den Smoothierezepten
angemerkt. Alles in allem gebe ich hier 5 Sterne, weil das Buch in sich stimmig ist
und für einen unfassbar günstigen Preis angeboten wird. Meine absolute Kaufempfehlung
für diejenigen die sich ernsthaft mit allen Konsequenzen der Rohkost widmen wollen. Also
wie der Autor über 75% des Tages sich rohköstlich ernähren wollen. Ich wünsche Euch wie immer
viel Spaß beim Lesen oder beim Nichtlesen. Euer Christian!