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Erdogan bei den Mullahs im Iran | Schmieden sie einen Paktgegen die Kurden im Irak?
Entscheidet dieses Treffen über die Zukunft der Konflikte in Syrien und im Irak?.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan ist am Morgen zu einem Besuch in die iranische Hauptstadt Teheran eingetroffen.
Erdogan werde von mehreren Ministern begleitet, darunter von Außenminister Mevlüt Cavusoglu und dem Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci.
Erdogan will sich nach Angaben des Präsidentenbüros mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani und dem Obersten Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei treffen.
Themen seien unter anderem die Konflikte in der Region. Vor allem gehe es um das Bürgerkriegsland Syrien und den Irak.
Im kurdischen Nordirak hatte sich vergangene Woche fast 93 Prozent der Wähler für eine Abspaltung vom Rest des Landes ausgesprochen.
Die Türkei und der Iran haben eine große kurdische Minderheit und sind wie die Zentralregierung in Bagdad gegen einen kurdischen Staat.
BILD sprach mit dem türkischen Nahost-Experten Mete Sohtaoğlu über den Hintergrund des Staatsbesuchs.
Sohtaoğlu sagt, bei dem Treffen gehe es in erster Linie darum, „von den USA und Russland unterstützte unabhängige Staaten im Nahen Osten zu verhindern.
Laut dem Experten gehe es der Türkei sowohl um die kurdischen Unabhängigkeitsbewegungen im Irak als auch in Syrien.
► Was die Region Irakisch-Kurdistan angeht, erwartet Sohtaoğlu gemeinsame Sanktionen Ankaras und Teherans gegen Kurdenpräsident Barsani, der als treibende Kraft hinter dem jüngsten Referendum zur Unabhängigkeit gilt: „Die Guthaben Barsanis und der kurdischen Regionalregierung könnten eingefroren werden.
Sohtaoğlu hofft, dass diese Maßnahmen zu einer Lösung am Verhandlungstisch führt, im Rahmen derer „ein konföderiertes Modell im Irak“ entstehe.
Sollten die Kurden jedoch eigene und von Bagdad unabhängige Wahlen abhalten, könnten die Türkei und der Iran im Kurdengebiet „intervenieren“.
Allgemein ginge es am Mittwoch in Teheran um dingend notwendige „Aktualisierung und Anpassung der Kurden-Politik“ der zwei Nationen.
► Für Syrien zeichnet Sohtaoğlu, der beste Verbindungen in die türkische Regierung hat, ein Schreckensszenario für den Westen.
Die von den USA unterstützten und von der Türkei als Terrororganisation eingestuften kurdischen „Volksverteidigungseinheiten YPG“ planten bis spätestens Januar 2018 Wahlen, die die De-Facto-Unabhängigkeit der nordsyrischen Region bedeuten würden.
In diesem Fall, erklärte Sohtaoğlu, würde „die Türkei Damaskus und den Iran bei ihrer Offensive gegen die von den USA unterstützte und mit der PKK verbundene YPG unterstützen“.
Zu diesem Zwecke habe es bereits Ende August „ein dreitägiges Treffen mit Sicherheitsbeamten des Assad-Regimes an der libanesisch-syrischen Grenze“ gegeben.
Dem „Kommunikationskanal zwischen Ankara und Damaskus“ könnte ein weiterer zwischen Ankara und Teheran folgten, prophezeit der Experte. .
Das Treffen zwischen Erdogan, Ruhani und Chamenei am Mittwoch könnte so der Beginn einer Allianz sein, die – nach dem Fall von ISIS – zu weiteren großen Verwerfungen im Nahen Osten führen könnte.
Russland: Haben Al-Kaida-Führer in Syrien getötet.
Unterdessen behauptete das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch, man habe den Führer der syrischen Terrororganisation Abu Muhammad al-Dschaulani bei einem Luftangriff am dritten Oktober schwer verletzt.
Dschaulani habe bei dem Angriff einen Arm verloren, zwölf seiner Kommandeure seien zudem getötete worden.
Die Aussage „belegte“ Russland mit einem Video, das einen Luftangriff auf ein Fahrzeug in Syrien zeigen soll.
Russland hatte bereits im Juni behauptet, den Chef der Terrororganisation ISIS, Abu Bakr Al-Bagdadi getötet zu haben.
Dieser meldete sich Ende September mit einer langen Audionachricht zu Wort.
Die russische Behauptung entpuppte sich damit als bloße Propaganda.