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Farben in der Praxis.
Ich male mit Ölfarben, Acryl, Pastell und sonst noch vielen Farben und stelle sie hier vor.
Mit Farben meine ich jetzt nicht Rot, Blau etc. sondern die Farbprodukte - sagen wir mal: aus der Tube.
Im Prinzip bestehen alle "Farben" aus Farbpigment und einem Zusatz, der das Pulver bindet und vermalbar macht.
Acryl
In meiner Serie zeige ich hauptsächlich das Arbeiten mit Acrylfarben, weil es recht einfach in der Handhabung ist.
Im Handel gibt es alle möglichen Varianten von Acrylfarben - edle Farben mit viel Pigmentgehalt, preisgünstige Farben vom Discounter, Glitzerzeugs, pastöse (also dicke) Farben und, und, und ...
Acrylfarbe trocknet schnell, man kann daher Farbübergänge nur schwierig hinbekommen.
Es gibt einen Zusatz (Retarder), welcher die Trocknung ein klein wenig verzögert.
Verdünnen kann man die Acrylfarbe mit Wasser. Zum Malen kann man auch Acrylbinder zum Verdünnen benutzen (muss aber nicht sein).
Zum pastösen Malen z.B. mit dem Spachtel bekommt man im Handel Zusätze oder auch fertige dicke Farben.
Bei Acryl sollte man beachten, dass es nach dem Trocknen eine Spur dunkler wird.
Es trocknet schnell und nach wenigen Stunden kann man das Bild ohne weitere Schutzbehandlung aufhängen.
Gerne werden die Seitenränder mitbemalt, so dass man keinen Rahmen benötigt.
Wie gesagt ist Acryl einfach zu handhaben, man kann die Sauerei mit Wasser abwischen, solange die Farbe noch feucht ist.
Ölfarben
Bei Ölfarben ist das Bindemittel zumeist Leinöl.
Zum Waschen des Pinsels wird Terpentinersatz verwendet.
Das stinkt und ist nicht jedermanns Sache.
Ausserdem darf man nichts im Waschbecken entsorgen.
Zum Pinsel-Putzen benutzt man gerne alte Leintücher.
Es ist zu beachten, dass ein mit Leinöl getränktes Leintuch zur Selbstentzündung neigt - also bitte höchste Vorsicht.
Ölfarben trocknen langsam und man kann daher lange Nass-in-Nass malen.
Das ist oft sehr angenehm beim Arbeiten.
Bis ein fertiges Ölbild komplett durchgetrocknet ist dauert es fast ein halbes Jahr, da Ölfarbe eigentlich nicht trocknet sondern oxidiert.
Erst danach sollte man einen Schutz-Firnis aufbringen.
Zum Verdünnen benutzt man Leinöl, Balsamterpentinöl oder andere Öle.
Terpentinersatz zum Verdünnen zu verwenden ist nicht gerade profihaft - geht aber auch.
Mit verdünnter Farbe kann man lasierend malen, Wenn der Farbauftrag etwas angetrocknet ist (cirka nach einigen Tagen) kann man eine neue Lasur darüber malen.
Hierbei ist zu beachten, dass die Farben optisch gemischt werden - Beispiel: lasierend Gelb auf Blau gibt also Grün (Vorsicht, falls nicht erwünscht).
Zum Verdicken gibt es im Handel Pasten. Damit kann man pastös - also mit dicker Farbe - malen.
Gut für Spachteltechnik oder schöne Pinselspuren.
Das Malen wie die Alten Meister ist also mit einigen Hürden verbunden.
Der Handel bietet aber inzwischen auch wasservermischbare Ölfarben an.
So muss man nicht mehr mit den unangenehmen Lösungsmitteln umgehen.
Pastell
Sehr gerne verwende ich die extrem weichen Pastellstifte der Firma Schmincke, es gibt natürlich aber viele Produkte anderer Hersteller, mit welchen sich gut malen lässt.
Die Stifte bestehen fast nur aus Pigment mit Gummi Arabicum (na ja, vielleicht noch etwas anderem: Herstellergeheimnis).
Mit den fingerbreiten Stiften kann man wunderbar Flächen füllen und mit den Fingern phantastische Farbübergänge erreichen.
Sie brechen beim Arbeiten sehr leicht ab - aber nichts wegwerfen !
Die Bruchstücke haben meist irgendwo eine Ecke, mit der man feine Linien ziehen kann.
Leider muss man Pastellarbeiten schützen.
Ich kenne viele, welche mit dem Finger prüfen, ob das Bild echt ist und das verträgt ein Pastellbild überhaupt nicht.
Man kann es mit einem Schutzspray schützen.
Dabei geht die hohe Leuchtkraft aber ziemlich verloren und die Farben werden erheblich dunkler.
Ich persönlich fixiere nur ganz wenig, fertige ein Passpartout an und rahme das Bild im Glaswechselrahmen.
Nicht verwechseln darf man Pastell (auch Soft Pastell genannt) mit Ölpastellstiften.
Äußerlich sehen beide gleich aus und sie werden beide "Pastell" genannt - sind aber total unterschiedlich.
Ölpastellstifte sind ölig, man kann den Farbauftrag mit den Fingern verwischen oder mit Terpentinersatz etwas flüssig machen.
Es ist ein etwas aussergewöhnliches Malmedium ...
Ein Beispiel ist zu sehen in "Painting with the Fingers - (No-Brush-Painting - Malen ohne Pinsel)".
Andere Farben
Mit Aquarellmalerei befasse ich mich sehr ungern, diese Technik liegt mir nicht.
Beliebt sind in der zeitgenössischen Malerei Mischtechniken aller Art.
Bleistiftzeichnung mit Aquarell, Eddingstift auf Acryl, Lacke, Baumaterialien wie Bauspachtelmasse oder Bitumen - grenzenlose Möglichkeiten.
Man kann auch Farbstoffe zweckentfremdet verwenden.
So habe ich mit Lack gemalt und auch Kaffee, Rotwein und Dunkelbier waren vor mir nicht sicher.
Auch mit Filzmarkern kann man sehr passable Ergebnisse erzielen.
Die Digitaltechnik findet auch immer mehr Zugang zur Malerei.
Bearbeitung am PC ist kein Problem.
Durch die neuen sehr gut entwickelten Techniken der Fotografie, des Drucks und der Computertechnik geraten "alte" Maltechniken allmählich in den Hintergrund, so scheint es manchmal.
Mein Vorschlag:
Wenn Du mit Malen beginnen willst und noch keine Erfahrung hast, dann besorge Dir ein paar Tuben Acryl mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau, Weiss, Schwarz, zwei..drei Pinsel und eine Leinwand.
Ich persönlich würde mir das ganz günstig beim Discounter kaufen.
Übe einfach ein bisschen auf der Leinwand: Farben mischen, dicke und dünne Linien malen, mit etwas Wasser die Farbe verdünnen und auftragen - mal gucken, was dabei rauskommt.
Natürlich macht es Dir Spass und Du probierst weiter - etwas Abstraktes oder z.B. eine Blumenvase.
Nimm Dir nicht zuviel vor - es soll ja Freude machen und man muss sich erst mal an diese Technik gewöhnen.
Wenn Du schon erfahren bist dann nehme die Farben und Werkzeuge, welche Du bereits hast und übe ein wenig: Farbmischungen, Farbübergänge, Farbe *** und dünn auftragen - mit Pinsel oder Spachtel oder was Dir so Spass macht.
Wichtig ist: nimm Dir nicht zuviel vor und lass Dich nicht entmutigen wenn mal was nicht so klappt.
Wie oft habe ich missratene Bilder übermalt, in die Ecke verbannt ...
Schau Dir mal mein Video an und lache herzlich darüber: "Speed painting - Pastell-Portrait mit Korrektur der Komposition"
Oder: "More Than You Can See".
Vielen Dank für Dein Interesse und ... bis zum nächsten Mal