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Übersetzung: Brigitte Federi Lektorat: Karin Friedli
Was geht im Verstand
dieses Babys vor?
Hätten Sie das Menschen vor 30 Jahren gefragt,
hätten die meisten, inklusive Psychologen,
geantwortet, dass dieses Baby
unlogisch, egozentrisch sei –
dass es nicht die Sichtweise einer anderen Person einnehmen
oder Ursache und Wirkung verstehen könne.
In den letzten 20 Jahren
hat die Entwicklungswissenschaft dieses Bild komplett gestürzt.
So glauben wir
in gewisser Hinsicht, dass dieses Baby
wie die brillantesten Wissenschafter denkt.
Lassen Sie mich Ihnen nur ein Beispiel nennen.
Eine Sache, über die dieses Baby nachdenken könnte,
was in seinem Kopf vorgehen könnte,
wäre, dass es versucht herauszufinden,
was im Kopf des anderen Babys vorgeht.
Schlussendlich ist etwas vom Schwierigsten für uns alle,
herauszufinden, was andere Menschen denken und fühlen.
Und das vielleicht Schwierigste von allem
ist zu begreifen, dass das, was andere Menschen denken und fühlen
nicht genau das ist, was wir denken und fühlen.
Jeder, der die Politik verfolgt, kann bezeugen,
wie schwierig das für gewisse Menschen ist.
Wir wollten wissen,
ob Babys und kleine Kinder
diese wirklich tiefgreifende Sache über andere Menschen verstehen können.
Nun ist die Frage: Wie könnten wir sie fragen?
Schlussendlich können Babys nicht sprechen,
und wenn Sie einen Dreijährigen bitten,
Ihnen zu erzählen, was er denkt,
erhalten Sie einen schönen Bewusstseinsstrom-Monolog
über Ponys und Geburtstage und solche Sachen.
Wie also stellen wir ihnen tatsächlich diese Frage?
Nun, es hat sich herausgestellt, dass das Geheimnis Brokkoli heisst.
Was wir taten – Betty Rapacholi, eine meiner Studentinnen, und ich –
wir gaben den Babys zwei Schüsseln mit Essen:
Eine Schüssel mit rohem Brokkoli,
und eine Schüssel mit leckeren Goldfisch-Kräcker.
Nun, alle Babys, sogar die in Berkley,
mögen die Kräcker, aber nicht den rohen Brokkoli.
(Gelächter)
Aber dann kostete Betty
ein bisschen aus beiden Schüsseln.
Und tat so, als ob es ihr schmeckte, oder nicht.
So tat sie zur Hälfte so,
als ob sie die Kräcker mochte und nicht den Brokkoli –
so wie ein Baby oder jede andere normale Person.
Aber zur anderen Hälfte
versuchte sie ein bisschen Brokkoli
und sagte: "Mmmmm, Brokkoli.
Ich probierte den Brokkoli. Mmmmm."
Und dann versuchte sie ein bisschen von den Kräcker,
und sagte: "Pfui, Igitt, Kräcker.
Ich habe die Kräcker probiert. Pfui, Igitt."
Sie handelte also so, als ob sie genau
das Gegenteil von dem wollte, was den Babys schmeckte.
Wir taten dies mit 15- und 18-monatigen Babys.
Und dann streckte sie ganz einfach ihre Hand aus und sagte:
"Kannst Du mir ein bisschen davon geben?"
Nun lautet die Frage: Was würde das Baby ihr geben,
was ihnen schmeckte oder was ihr schmeckte?
Und das Bemerkenswerte war, dass die 18-monatigen Babys,
die mit Müh und Not laufen und sprechen konnten,
ihr die Kräcker gaben, wenn ihr diese gefielen,
ihr aber den Brokkoli gaben, wenn der ihr schmeckte.
Dahingegen
starrten die 15-monatigen Babys sie lange an
wenn sie so tat, als ob sie Brokkoli mochte,
als ob sie das nicht verstehen konnten.
Aber nachdem sie dann für eine lange Zeit gestarrt hatten,
haben sie ihr einfach die Kräcker gegeben,
von denen sie dachten, jeder müsse sie mögen.
So gibt es hierzu zwei wirklich bemerkenswerte Sachen.
Die erste ist, dass diese 18-monatigen Babys
bereits diese wirklich tiefgreifende
Tatsache über die menschliche Natur herausgefunden hatten,
dass wir nicht immer alle dasselbe wollen.
Und ausserdem haben sie gespürt, dass sie Sachen tun sollten,
um anderen Menschen helfen zu kriegen, was diese wollten.
Noch bemerkenswerter jedoch ist,
dass die Tatsache, dass 15-monatige Babys das nicht taten,
andeutet, dass diese 18-monatigen Babys
diesen tiefen, tiefgründigen Fakt über die menschlichte Natur
in den drei Monaten nach ihren ersten 15 Lebensmonaten gelernt hatten.
Kindern wissen und lernen also mehr,
als wir uns je hätten denken können.
Und das ist nur eine von aberhunderten von Studien der letzten 20 Jahren,
die das tatsächlich aufzeigt.
Die Frage, die Sie nun jedoch stellen mögen lautet:
Wieso lernen Kinder soviel?
Und wie ist es ihnen möglich, in so kurzer Zeit
soviel zu lernen?
Ich meine, letzten Endes, wenn wir uns Babys oberflächlich betrachten,
erscheinen sie uns ziemlich nutzlos.
Und tatsächlich sind sie in vielfacher Weise völlig nutzlos,
denn wir müssen soviel Zeit und Energie investieren,
um sie nur schon am Leben zu erhalten.
Aber wenn wir uns der Evolution zuwenden,
um das Rätsel zu beantworten,
wieso wir soviel Zeit aufwenden
um auf nutzlose Babys aufzupassen,
zeigt sich, dass es darauf tatsächlich eine Antwort gibt.
Wenn wir uns die vielen, vielen verschiedenen Tierarten ansehen,
nicht nur uns Primaten,
sondern auch andere Säugetiere, Vögel,
sogar Beuteltiere wie
Känguruhs und Wombats einschliessen,
zeigt sich, dass es eine Beziehung gibt
zwischen der Länge der Kindheit einer Gattung
und der Grösse ihrer Gehirne im Vergleich zu ihren Körpern,
und wie schlau und flexibel sie sind.
Und eine Art Paradebeispiel für diese Idee sind die Vögel da oben.
Auf der einen Seite
ist eine Geradschnabelkrähe.
Und Krähen und andere Krähenvögel, Raben, Saatkrähen und so weiter,
sind unglaublich schlaue Vögel.
In mancher Hinsicht sind sie so schlau wie Schimpansen.
Und das ist ein Vogel auf der Titelseite von Science,
der lernte, wie er mit einem Hilfsmittel an Futter gelangte.
Andererseits
haben wir hier unseren Freund, das Haushuhn.
Und Hühner, Enten, Gänse und Truthahne
sind grundsätzlich so dumm wie Bohnenstroh.
Sie sind sehr, sehr gut darin, Körner zu picken,
und in nichts anderem besonders gut.
Nun hat sich gezeigt, dass die Babys,
die Babys der Geradschnabelkrähen, Küken sind.
Sie sind von ihren Müttern abhängig,
die ihnen zwei Jahre lang Würmer
in ihre kleinen geöffneten Münder stecken,
was eine wirklich lange Zeit ist im Leben eines Vogels.
Wohingegen die Hühner innerhalb weniger
Monate reif sind.
Also ist die Kindheit der Grund,
wieso Krähen auf dem Titelbild von Science enden,
und die Hühner im Suppentopf.
Es besteht also ein Zusammenhang zwischen
einer langen Kindheit und
Wissen und Lernen.
Was für eine Erklärung könnten wir dafür haben?
Nun, einige Tiere, wie die Hühner,
scheinen bestens dazu geeignet,
nur eine Sache besonders gut zu können.
Sie scheinen also bestens geeignet,
in einem Umfeld Körner zu picken.
Andere Lebewesen, wie die Krähen,
können nichts besonders gut,
sind aber extrem gut darin,
die Gesetze der verschiedenen Umgebungen zu erlernen.
Und natürlich sind wir Menschen
sind ganz am Ende dieser Verteilung, wie die Krähen.
Wir haben grössere Gehirne im Vergleich zu unseren Körpern,
mit grossem Abstand zu den anderen Tieren.
Wir sind schlauer, flexibler,
wir können mehr lernen,
wir überleben in verschiedeneren Umgebungen,
wir wanderten aus, um die Welt zu besiedeln und flogen sogar in den Weltraum.
Und unsere Babys und Kinder sind viel länger
abhängig von uns als die Babys jeder anderen Gattung.
Mein Sohn ist 23.
(Gelächter)
Und mindestens bis sie 23 sind,
stecken wir ihnen noch immer diese Würmer
in diese kleinen offenen Münder.
Also gut, wieso sehen wir diesen Zusammenhang?
Nun, eine Idee ist, dass diese Strategie, diese Lernstrategie,
eine extrem mächtige, grossartige Strategie ist, um in der Welt weiter zu kommen,
aber sie hat einen grossen Nachteil.
Und dieser eine grosse Nachteil ist,
dass man, bis man tatsächlich all das lernt,
hilflos sein wird.
Sie möchten also nicht das Rüsseltier auf Sie losstürmen sehen
und sich sagen:
"Eine Steinschleuder oder vielleicht ein Speer könnte helfen. Was wäre wohl besser?"
Sie möchten das alles wissen,
bevor die Rüsseltiere tatsächlich auftauchen.
Und die Evolution scheint dieses Problem mit einer Art von
Arbeitsteilung gelöst zu haben.
Die Idee ist, dass wir alle diese Frühzeit haben, in der wir komplett beschützt sind.
Wir müssen nichts verrichten. Alles was wir tun müssen ist lernen.
Und dann, als Erwachsene,
können wir all diese Dinge, die wir als Babys und Kinder lernten, nehmen
und sie quasi zur Arbeit schicken um Dinge zu erledigen draussen in der Welt.
Eine Denkweise wäre also,
dass Babys und kleine Kinder
wie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung der menschlichen Gattung sind.
Sie sind die beschützten Idealisten,
die einfach nur in die Welt hinaus gehen, lernen und gute ideen haben müssen,
und wir sind die Produktions- und Marketingabteilung.
Wir müssen all diese Ideen nehmen,
die wir lernten, als wir Kinder waren,
und sie tatsächlich umsetzen.
Eine andere Denkweise wäre,
Babys und Kinder nicht als
unvollkommene Erwachsene zu sehen,
sondern in einem anderen Entwicklungsstadium,
aber in derselben Gattung –
in etwa so wie Raupen und Schmetterlinge –
nur dass sie eigentlich die brillanten Schmetterlinge sind,
die im Garten herumfliegen und auskundschaften,
und wir sind die Raupen,
die sich langsam auf unserem schmalen, erwachsenen Pfad bewegen.
Wenn das stimmt, wenn Babys bestimmt sind zu lernen –
und diese Evolutionsgeschichte würde sagen, dass Kinder zum Lernen da sind,
wenn sie dafür bestimmt sind –
könnten wir erwarten,
dass sie über wirklich mächtige Lernmechanismen verfügen.
Und tatsächlich, das Gehirn eines Babys
scheint der mächtigste Lerncomputer auf dem
Planeten zu sein.
Aber genau genommen werden richtige Computer viel besser werden.
Und es gab eine Revolution
in unserem Verständnis über maschinelles Lernen.
Und alles ist abhängig von den Ideen dieses Mannes,
Reverend Thomas Bayes,
der ein Statistiker und Mathematiker im 18. Jahrhundert war.
Und was Bayes im wesentlichen getan hat war,
einen mathematischen Weg aufzuzeigen,
mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitstheorie,
um zu charakterisieren, beschreiben,
wie Wissenschafter die Welt erkunden.
Was Wissenschafter also tun,
sie haben eine Hypothese, die möglich scheint, und beginnen damit.
Sie beginnen damit und testen sie gegen die Messung.
Der Befund bringt sie dazu, die Hypothese zu ändern.
Dann testen sie diese neue Hypothese,
und so weiter und so fort.
Und Bayes zeigte einen mathematischen Weg auf, wie man das tun könnte.
Und diese Mathematik ist im Mittelpunkt
der besten maschinellen Lernprogramme, die wir heute haben.
Und vor etwa 10 Jahren
habe ich behauptet, dass Babys dasselbe tun würden.
Wenn Sie also wissen möchten, was
hinter diesen schönen braunen Augen passiert,
stelle ich mir das in etwa so vor.
Das ist Reverend Bayes Notizbuch.
Ich denke, diese Babys machen eigentlich komplizierte Kalkulationen
mit bedingten Wahrscheinlichkeiten, die sie korrigieren,
um herauszufinden, wie die Welt funktioniert.
Nun gut, es mag nun noch mehr verlangt sein, das zu beweisen.
Denn schlussendlich, selbst wenn Sie Erwachsene über Statistiken befragen,
stehen diese extrem dumm da.
Wie also sollen Kinder Statistken erstellen?
Um das zu testen, benutzten wir eine Maschine, die wir
"Blicket Detektor" nannten.
Das ist eine Box die leuchtet und Musik spielt,
wenn man die richtigen Dinge auf sie stellt.
Und mit dieser sehr einfachen Maschine
haben mein Labor und andere Dutzende von Studien gemacht
die zeigen, wie gut Babys sind,
wenn es darum geht, mehr über die Welt zu lernen.
Lassen Sie mich nur eine Studie erwähnen,
die wir mit Tumar Kushner, meinem Studenten, verfassten.
Würde ich Ihnen diesen Detektor zeigen,
würden Sie wahrscheinlich annehmen, dass Sie
ihn aktivieren können, indem Sie
einen Block auf den Detektor stellen.
Dieser Detektor aber
funktioniert auf eine ein bisschen seltsame Weise.
Wenn Sie nämlich einen Block oberhalb des Detektors
hin und her bewegen, etwas, worauf Sie zu Beginn gar nie kommen würden,
wird sich der Detektor in zwei von drei Fällen automatisch aktivieren.
Wohingegen sich der Detektor, wenn Sie das Wahrscheinliche tun und den Block auf ihn stellen,
nur in zwei von sechs Fällen aktiviert.
Die unwahrscheinliche Hypothese hat
also deutlichere Beweiskraft.
Es sieht so aus, als ob das Hin- und Herbewegen
eine effektivere Strategie ist als die andere.
Wir taten also folgendes: Wir gaben Vierjährigen dieses Muster in den Indizien
und wir baten sie nur, den Detektor funktionieren zu lassen.
Und wirklich, die Vierjährigen benutzten die Hinweise,
um das Objekt oberhalb des Detektors hin- und her zu bewegen.
Nun gibt es zwei Sachen, die wirklich interessant daran sind.
Die erste ist, wieder, denken Sie daran, das sind Vierjährige.
Sie lernen gerade erst, wie man zählt.
Aber unbewusst
stellen sie diese ziemlich komplizierten Kalkulationen an,
die ihnen ein bedingtes Wahrscheinlichkeitsmass geben.
Und die andere interessante Sache ist,
dass sie diesen Hinweis nutzten,
um eine Idee, eine Hypothese über die Welt zu erhalten,
mit der man sehr wahrscheinlich nicht beginnen würde.
Und in Studien, die wir soeben in meinem Labor gemacht haben, ähnlichen Studien,
haben wir aufgezeigt, dass Vierjährige tatsächlich besser darin sind,
unwahrscheinliche Hypothesen ausfindig zu machen
als Erwachsene, wenn wir ihnen die genau gleiche Aufgabe stellen.
Unter diesen Umständen also
benutzen die Kinder Statistiken um herauszufinden, wie die Welt funktioniert,
aber schliesslich machen Wissenschafter auch Experimente,
und wir wollten sehen, ob auch Kinder Experimente machen.
Wenn Kinder experimentieren, nennen wir das "in alles hinein geraten"
beziehungsweise "spielen".
Und kürzlich gab es einen Haufen interessante Studien
die aufzeigten, dass dieses Herumspielen
wirklich eine Art experimentielles Forschungsprogramm ist.
Hier ist eine vom Labor von Cristine Legare.
Cristine hat unseren "Blicket Detektor" benutzt.
Und sie hat damit Kindern gezeigt,
dass die gelben ihn zum Funktionieren brachten und die roten nicht,
und hat ihnen dann eine Anomalie gezeigt.
Und sie werden sehen,
dass der kleine Junge durch fünf Hypothesen gehen wird,
in der Zeit von zwei Minuten.
(Video) Junge: Wie wär's damit?
Gleich wie die andere Seite.
Alison Gopnik: Okay, seine erste Hypothese wurde soeben verworfen.
(Gelächter)
Junge: Das hier hat aufgeleuchtet, das hier nicht.
AG: Okay, er hat sein experimentielles Notizbuch hervorgeholt.
Boy: Was bringt das hier zum aufleuchten.
(Gelächter)
Ich weiss es nicht.
AG: Jeder Wissenschafter wird diesen Ausdruck der Verzweiflung kennen.
(Gelächter)
Junge: Oh, es ist, weil das so sein muss,
und das muss so sein.
AG: Okay, zweite Hypothese.
Boy: Darum.
Oh.
(Gelächter)
AG: Das ist nun seine nächste Idee.
Er bat die Experimentatorin, das zu tun,
zu versuchen, es auf die andere Seite zu stellen.
Funktioniert auch nicht.
Boy: Oh, das Licht leuchtet nur da auf,
nicht hier.
Oh, der Boden dieser Schachtel
hat Elektrizät drin,
und dieser hier hat keine Elektrizität.
AG: Okay, das ist eine vierte Hypothese.
Junge: Es leuchtet auf.
Wenn man also vier darauf stellt.
Man stellt also vier darauf, um ihn aufleuchten zu lassen
und zwei auf diesen, um ihn aufleuchten zu lassen.
AG: Okay, da ist seine fünfte Hypothese.
Nun das ist speziell –
das ist ein besonders liebenswerter und redegewandter kleiner Junge,
aber was Cristine entdeckte, ist eigentlich ziemlich typisch.
Wenn Sie sich anschauen, wie Kinder spielen, wenn Sie sie bitten, Ihnen etwas zu erklären,
dann machen sie eigentlich eine Serie von Experimenten.
Das ist sogar ziemlich typisch für Vierjährige.
Nun, wie ist es, ein solches Geschöpf zu sein?
Wie ist es, einer dieser grossartigen Schmetterlinge zu sein,
der fünf Hypothesen in zwei Minuten testen kann?
Gehen wir doch zurück zu diesen Psychologen und Philosophen,
viele von ihnen haben gesagt,
dass sich Babies und kleine Kinder kaum bewusst seien,
wenn sie sich überhaupt bewusst seien.
Und ich glaube, genau das Gegenteil trifft zu.
Ich glaube dass sich Babies und Kinder mehr bewusst sind als wir Erwachsene.
Nun hier ist, was wir über das Bewusstsein von Erwachsenen wissen.
Und die Aufmerksamkeit und das Bewusstein von Erwachsenen
sieht irgendwie aus wie ein Scheinwerfer.
Bei uns Erwachsenen ist es also so,
dass wir entscheiden, ob etwas relevant oder wichtig ist,
ob wir der Sache Aufmerksamkeit schenken sollen.
Unser Bewusstsein über diese Sache
wird extrem hell und lebhaft,
und alles andere wird wie dunkel.
Und wir wissen sogar etwas über die Weise, wie unser Gehirn das tut.
Was also passiert, während wir etwas Aufmerksamkeit zollen,
ist, dass der präfrontale Kortex, der eigentlich ausführende Teil unseres Gehirns,
ein Signal sendet,
das einen kleinen Teil unseres Gehirns viel flexibler macht,
formbarer, lernfähiger,
und es schaltet Aktivitäten
im Rest unseres Gehirns aus.
Wir haben also eine sehr fokussierte, zweckgetriebene Art von Aufmerksamkeit.
Wenn wir uns Babys und kleine Kinder anschauen,
sehen wir etwas sehr anderes.
Ich glaube Babys und kleine Kinder
scheinen eher eine Laterne des Bewusstseins zu haben,
als ein Scheinwerfer des Bewusstseins.
Babys und kleine Kinder sind also schlecht darin,
sich auf eine engere Wahl zu konzentrieren.
Aber sie sind sehr gut darin, viele Informationen von vielen
verschiedenen Quellen gleichzeitig aufzunehmen.
Und wenn Sie tatsächlich in ihre Gehirne schauen,
sehen Sie, dass sie mit diesen Neurotransmittern überflutet sind,
die sehr gut darin sind, Lernen und Plastizität hervorzubringen,
und die hemmenden Teile sind noch nicht ins Spiel gekommen.
Wenn wir also sagen, dass Babys und kleine Kinder
schlecht aufmerksam sein können,
dann meinen wir eigentlich, dass sie schlecht darin sind, nicht aufmerksam zu sein.
Sie sind also schlecht darin,
sich von all den interessanten Dingen zu lösen, die ihnen etwas erzählen könnten,
und sich nur auf das wichtige fokussieren.
Und das ist die Art von Aufmerksamkeit, die Art von Bewusstsein,
die wir erwarten mögen
von diesen Schmetterlingen, die entworfen wurden um zu lernen.
Nun, wenn wir über einen Weg nachdenken wollen,
um sich als Erwachsener ein Bild des Bewusstsein eines Babys zu machen,
denke ich, dass wir am besten über Fälle nachzudenken,
in denen wir in eine neue Situation gebracht wurden, in der wir noch nie zuvor waren –
wenn wir uns in jemanden Neuen verlieben,
oder wenn wir zum ersten Mal in einer uns unbekannten Stadt sind.
Und dann kontrahiert nicht unser Bewusstsein, sondern
es expandiert,
so dass diese drei Tage in Paris
intensiver an Bewusstsein und Erfahrungen zu sein scheinen
als all die Monate, in denen wir
zuhause ein wandelnder, sprechender, an Lehrerkonferenzen teilnehmender Zombie waren.
Und übrigens, dieser Kaffee,
dieser wunderbare Kaffee, den Sie unten getrunken haben,
ahmt den Effekt dieser
Baby-Neurotransmitter nach.
Wie ist es also, ein Baby zu sein?
Es ist, wie wenn man verliebt
und zum ersten Mal in Paris ist,
und drei doppelte Espressi getrunken hat.
(Gelächter)
So zu leben ist fantastisch,
tendiert aber dazu, dass Sie morgens um drei Uhr weinend aufwachen.
(Gelächter)
Eben, es ist gut, ein Erwachsener zu sein.
Ich möchte nicht zuviel darüber sagen, wie wunderbar Babys sind.
Es ist gut, ein Erwachsener zu sein.
Wir können Dinge wie unsere Schnürsenkel knüpfen und die Strasse alleine überqueren.
Und es macht Sinn, dass wir uns sehr bemühen
Babys dazu zu bringen, wie Erwachsene zu denken.
Aber wenn wir wie diese Schmetterlinge sein möchten,
aufgeschlossen und offen dem Lernen gegenüber,
Vorstellung, Kreativität, Innovation
vielleicht wenigstens manchmal,
sollten wir die Erwachsenen dazu bringen,
mehr wie Kinder zu denken.
(Applaus)