Hallo Anita! Hallo Lilou, wie geht es dir?
Gut, schön dich zu sehen und mit dir zu sprechen, nachdem, was ich alles über
dich gehört und gelesen habe, dich hier lebendig zu erleben.
Ja, es ist großartig und ich freue mich wirklich sehr auf das Interview.Dank auch
an Wayne Dyer, er ist so ein wundervoller Mann.
Wayne Dyer ist so unglaublich. Ihn zu interviewen war einfach traumhaft.
Während der Juicy Living Tour traf ich ihn auf Hawai.
Er ist eine Seele von Mensch und er sprach so liebevoll über dich. Am Ende
des Interviews gab er mir ein Skript deiner Geschichte.
Ich las es und dachte, dass ich dich kennenlernen und deine Geschichte mit
der Welt teilen muss. So viele unglaublich schöne Lektionen,
die du uns vermitteln kannst...durch deine Nahtoderfahrung.
Du hattest nur noch 36 Stunden zu leben, nicht wahr?
Ja, das stimmt. Höchstens 36 Stunden... Erzähl uns über dein Krebsleiden.
Du hattest Krebs seit einigen Jahren und zum Schluss wurden dir nur noch ein
paar Stunden zum Überleben gegeben, da Millionen von Krebszellen über deinen
Körper verstreut waren. Und letztendlich sind sie alle
verschwunden. Das ist doch einfach unglaublich, ein Wunder...
Ja, ich litt an Krebs über 4 Jahre lang. Im Jahr 2002 wurde ich mit Lymphkrebs
diagnostiziert und er begann zu streuen. Zuerst wollte ich keine Chemotheraphie
machen. Ich hatte Angst davor, weil ich mitansehen musste, wie zwei Freunde
von mir trotz Chemotheraphie gestorben sind.
Aber der Krebs breitete sich schnell aus, obwohl ich verschiedene Heilweisen
ausprobiert hatte... Blicke ich nun mit einer anderen
Sichtweise zurück, weiß ich, dass u.a. meine Ängste diesen Krebs ausgelöst
haben... Ende 2005 hatte ich eine Untersuchung
und meinem Mann, nicht mir, wurde mitgeteilt, dass ich nur noch drei Monate
zu leben habe, höchstens... Sechs Wochen danach fiel ich ins Koma.
In diesen 6 Wochen, bevor ich ins Koma gefallen bin, konnte ich mich nicht mehr
bewegen, meine Muskeln versagten... Ich hatte offene Hautwunden, konnte nur
noch mit Hilfe einer Sauerstoffflasche atmen...
Meine Lungen waren mit Flüssigkeit angesammelt.
Ich musste ständig husten und würgen..., konnte nicht mehr laufen wegen des
Muskelschwunds... Um mal nach draußen zu gehen, musste
mein Mann mich in den Rollstuhl setzen... Obwohl ich zu den Behandlungen ins
Krankenhaus musste, wollte ich dann immer wieder nach Hause...
Ich benötigte rund um die Uhr eine Krankenschwester.
An dem Morgen des 2. Februars wachte ich nicht mehr auf.
Mein Körper war ganz aufgedunsen... Mein Mann hat sofort den Arzt angerufen,
der dann meinte, dass ich sofort ins Krankenhaus gebracht werden sollte.
Es war eines der besten Krebskliniken von Hongkong...
Mein Mann brachte mich also dorthin...und als er ankam, sagten die
Ärzte ihm, dass es vorbei sei, dass ich sterben würde...
Es steht auch in den medizinischen Unterlagen geschrieben, dass sie meine
Familie darüber informierten, dass ich nicht mehr aus dem Koma erwachen und
nur noch höchstens 36 Stunden leben würde...
Sie meinten, dass meine Organe versagten und dies der Grund für das
Koma wäre... Mein Körper war total angeschwollen und
meine Organe funktionierten nicht mehr. Giftstoffe sammelten sich im Körper und
traten an den offenen Hautstellen aus... Ich war in einem sehr schlimmen
Zustand... Die Ärzte sagten, dass die Tumore die
Größe einer Zitrone aufwiesen, von meinem Schädel ausgehend bis zu den
Armen, dem Brustkorb hin zum Bauch. In meinem Gehirn sammelte sich
Flüssigkeit... Es gäbe keine Überlebungschance...
Aber, während alle dachten, dass ich im Koma läge, war ich in diesem so
unglaublich schönen 'Zustand', an diesem wahnsinnig schönen 'Ort'...
Ich konnte alles wahrnehmen, was um mich herum passierte. Meine Familie, die
um mich herum war..., so leidend... Und ich wusste nicht warum sie so
verzweifelt waren..., ich fühlte mich doch so gut, so frei...all das Leiden der
vergangenen Jahre, der Krebs und alles..., ich fühlte mich so befreit, leicht...
wirklich leicht und ich fühlte mich umgeben von einer- ich kann es nur so
beschreiben- bedingungslosen Liebe umgeben...
Es ist sogar mehr ..., das Wort'Liebe' wird dem nicht gerecht...
Es ist wie ein Gefühl 'zu Hause zu sein', es ist sehr, sehr wohltuend..., ein sehr
sehr gutes und wohliges Gefühl... Ich konnte alles fühlen und sehen, was
passierte...Nicht nur das, was um mich herum geschah, sondern auch...Ich sah,
wie die Ärzte meinem Mann und meiner Mutter mitteilten, dass meine Organe
versagt haben und ich sterben würde... Sie riefen meinen Bruder an und meinten,
er solle besser kommen... Mein Bruder, noch bevor er den Anruf
meines Mannes erhielt, fühlte, dass etwas nicht stimme und buchte daher schon
einen Flug...Er musste ein Auto mieten, um die dreistündige Fahrt zum Flughafen
zu schaffen.Er fühlte die Dringlichkeit...und wollte doch so schnell
wie möglich bei mir sein... Während ich also in diesem 'Zustand'
war, konnte ich meinen Bruder wahrnehmen, wie er auf dem Weg zu mir
war und mich sehen wollte...und ich hatte dieses starke Gefühl:"Ich will nicht
sterben bevor er hier ist, bevor er hier bei mir ist." Auch wollte ich nicht, dass er
sieht, wie ich da tot mit meinem wunden Körper liege..., weil dies doch so
schrecklich für ihn sein würde... Ich wollte das einfach nicht. Mein Bruder
ist älter als ich, aber ich hatte das Gefühl ihn beschützen zu müssen...
Vieles, was also 'dort' passierte, ist sehr verwirrend, weil es sich nicht so anfühlte,
als würde die Zeit linear verlaufen... Es fühlte sich an, als würde alles
gleichzeitig geschehen..., alles, was ich wahrnahm, passierte zur gleichen Zeit vor
'meinem Auge'... Zum Beispiel mein Mann..., ich verstand
den Sinn..., den Sinn und Zweck, warum alles so passierte mit mir und ihm...Wir
waren füreinander bestimmt, es sollte alles so sein...
Mir wurde bewusst, dass, wenn ich sterbe, er es auch täte...
Er würde mir kurze Zeit darauf folgen... Er würde nicht in der Lage seinen, seinen
Sinn zu erfüllen... Und dann nahm ich auf einmal meinen
Vater wahr. Seine Präsenz war um mich herum...
Mein Vater war 10 Jahre vorher gestorben.
Und...in meiner Kindheit gab es schon einige Probleme..., denn mein Vater war
ein strenger Hindu...Ich rebellierte etwas dagegen, ich wollte keine arrangierte
Hochzeit, wie meine Eltern es für mich im Sinn hatten...
Es gab also einige Schwierigkeiten... Aber in diesem 'Zustand', war es einfach
unglaublich..., es war ein 'Seinszustand' ohne Kultur, ohne Ego, ohne Körper...
Einfach nur bedingungslose Liebe, die da floss von ihm...
Unglaublich! Ja!
Du konntest also alle um dich herum wahrnehmen, von einer ganz anderen
Sichtweise aus, einer ganz ungewöhnlichen Wahrnehmung...?!
Ja, absolut! Es war als ob du die Gedanken.., es war
mehr eine Wahrnehmung, die sofort da ist...sofort und alles zur gleichen Zeit! Es
ist einfach da, es passiert direkt vor dir... Es gibt keine Zeitspanne...
Und auch zurückgehend in diesen 'Bereich'..., es gibt keine Zeitabfolge,
keine Sequenz - es passiert alles gleichzeitig!
Ich war mir sogar anderer Leben bewusst..., so als ob ich andere Leben
gelebt habe... Aber ich betrachtete diese Leben...; nicht
so, als wären sie vergangen, sondern sie liefen parallel...sie liefen vor mir ab...
Es ist so, als würde alles zur gleichen Zeit existieren...
Es gibt nur das 'Jetzt', nur den jetzigen Moment und alles passiert in diesem
Moment - die Vergangenheit - die Gegenwart - die Zukunft...
Ich sah die Möglichkeiten 'in der Zukunft', ich sah, was passieren würde, wenn ich
sterbe und was, wenn ich weiterleben würde...
Ich sah beide Möglichkeiten, so oder so... Du hattest also eine Wahl?!
Ja, ich hatte die Wahl, zurück zu kommen oder nicht...
Und zuerst wollte ich auch nicht wiederkommen..., ich wollte nicht...
Weil es sich so gut anfühlte?! Ja, ich fühlte mich wirklich gut und ich
wollte nicht zurück in diesen schweren kranken Körper...
Mein Körper war so zerfallen..., es machte keinen Sinn...
Mein Körper bereitete nicht nur mir Schmerzen sondern auch meiner ganzen
Familie... Meinem Mann, der für mich sorgte,
meiner Mutter... Daher wollte ich wirklich nicht
zurückkommen... Und während ich diese Gedanken hatte,
sah ich, wie das passieren würde..., ich sah, wie die Ärzte meiner Familie
mitteilten, dass ich gestorben sei aufgrund eines Organversagens durch
den fortgeschrittenen Krebs. Ich sah das also alles...und dazu die
Verzweiflung meiner Familie... Also, die Ärzte sagten, dass du tot seist...
Dein Herz schlug nicht mehr und du warst medizinisch tot?!
Ja, ich war medizinisch tot! Und zur gleichen Zeit....
Das ist so schwer, das alles in eine Reihenfolge zu bringen...
Ich hatte auch gleichzeitig das 'Verständnis' dafür, warum ich überhaupt
Krebs bekommen habe... Ich begann zu verstehen, dass der Krebs
so etwas wie eine Anhäufung all der Dinge, die in meinem Leben waren,
darstellte... Ich war immer sehr sehr ängstlich...
Ich wollte es allen Recht machen, keinen enttäuschen...
Ich hatte Angst vor Krebs, vor der Chemotheraphie...Angst davor, das
Falsche zu essen, Lebensmittel, die Krebs erzeugen könnte...
Die Ängste waren mein ständiger Begleiter.
Alles was ich machte, geschah aus Angst..., nicht aus Liebe zu mir oder
meinem Körper..., aus Angst vor den Konsequenzen...
Ich verstand also völlig, dass mein Leben eine Anhäufung all der angstvollen
Gedanken war. Beginnend in meiner Kindheit, sei es die
Angst vor der Religion..., alle möglichen Arten von Angst...
Die Religionen, sie sollten doch eigentlich ermächtigend, stärkend, inspirierend
sein... Sie sollten uns die Liebe lehren und nicht
den Tod fürchten... Wir sollten keine Angst vor Bestrafung
haben und vor dem Leben nach dem Tod...
Vor schlechtem Karma und all den Dingen...
Das ist nicht richtig....Religion sollte nicht so interpretiert werden...
Diese Klarheit, die da war, war so unglaublich...
Es war so klar, warum ich den Krebs bekam ..., all diese Ängste wurden
angehäuft in meiner Energie und meinem physischen Körper und kreierten so die
Krankheit..., die Blockierungen... Mir wurde klar, dass wir nicht hier sind,
um ein Leben in Angst zu leben... Wir sind doch eigentlich großartige
Wesen und dies sind wir wirklich in unserem Kern...
Wir sind unglaublich großartige spirituelle Wesen, die einfach nur ihre
Wahrheit leben und sich so ausdrücken sollten, wie wir sind....
Wir sollten keine Angst haben, die zu sein, die wir sind.
Wir sollten nicht eine Rolle spielen müssen.
Ich erkannte also, dass ich immer Angst hatte, so zu leben, wie ich wirklich wollte.
Und so fing ich an zu verstehen, wie großartig wir sind. Ich begann auch
wahrzunehmen, dass wir alle miteinander verbunden sind.
Wir sind alle eins. Wir sind Teil des einen Bewusstseins.
Wir sind alle Facetten von Gott. Wir können es nennen, wie wir wollen,
aber wir sind alle Teil des großen Bewusstseins...
Ich begann alles zu fühlen, was mir widerfuhr, oder meiner Familie, meinem
Bruder, der gerade in Hongkong eintraf..., alle Emotionen, die da waren, konnte ich
fühlen... So ohne Körper zu sein, aus dieser
Wahrnehmung heraus, ist es so, als ob nichts getrennt ist.
In unserem Körper fühlen wir uns getrennt, aber ohne ihn ist es nicht so...
Alles, was ich fühle, betrifft dich irgendwie..., hat einen Effekt auf jeden ...
In diesem 'Zustand' ist es sehr erfüllend..., ich konnte alles fühlen..., das,
was die Ärzte, die Krankenschwestern, mein Mann, meine Mutter fühlten..., all die
Emotionen... War es so, weil du es wolltest oder kam
es einfach so? Es kam so, es flog mir zu...
Sobald ich die Aufmeksamkeit auf sie richtete, konnte ich alles fühlen...; wenn
der Fokus nicht auf ihnen lag, nicht... Egal, auf wen der Fokus gerichtet war,
man 'wurde' zu ihnen..., es ist wie.... Ähm....ach es ist so schwierig, weil
unsere Sprache gar nicht die Worte dafür hat...
Du machst das großartig!! Danke!
Ich verstehe schon, dass es für dich schwierig ist, aber uns eröffnet das so
viel...Du teilst deine Geschichte mit uns, das muss schwierig sein...Vielen Dank,
für uns ist das ein Segen!! Danke, ich hoffe nur, dass ich anderen
Menschen damit helfen kann. Es ist so, als ob uns unser Körper
zurückhält, uns beschränkt.Ohne unseren Körper können wir überall sein..
Ich fühlte, wie ich überall zur gleichen Zeit sein konnte...., hier, dort, überall...,
nicht beschränkt auf einen Ort. Und, weil es keine Beschränkungen gibt,
sind da keine Hindernisse...- ein Gefühl unglaublicher Freiheit...
Du bist weder eingeschränkt durch Zeit noch Raum.
Keine Wände.., nichts. Noch nicht einmal von dem Körper der anderen.
Denn das Einzige, was real ist, sind die Emotionen.
Liebe, Emotionen, das, was wir fühlen ist das Einzige, was wirklich ist...
Und genau das war, was ich fühlen konnte, von jeder Person...
Es ist so, als würde man über den Körper hinausgehen.
Jedes Mal, wenn ich meine Wahrnehmung auf eine Person richtete,
fühlte ich deren Emotionen. Warst du direkt mit deren Seele
verbunden oder hast du auch ihre körperlichen Reaktionen gefühlt, ihr
Mitleid mit dir? Es war so, dass ich ihre Gefühle zu dem
Zeitpunkt fühlen konnte und das änderte sich auch nicht, als ich aus dem Koma
erwachte. Dieses Gefühl hielt sich auch noch
während meines Aufenthalts in der Klinik, während die Ärzte und
Krankenschwestern mich behandelten... Ich konnte einfach nichts anderes als
Mitgefühl für sie empfinden...Es war, als ob ich sie kennen würde...
Die Ärzte führten Tests durch, ich wollte das eigentlich nicht, doch ich ließ es
geschehen, denn ich wusste, dass ich genesen würde.
Ich wusste, dass alles in Ordnung sein würde; ich wusste, dass sie nichts finden
würden und eigentlich nur ihren Verstand beruhigen wollten...
Ich empfand so ein großes Mitgefühl ihnen gegenüber....und ich ließ sie
einfach machen, was immer sie für richtig hielten..., obwohl ich es ja 'besser
wusste'... Ich wusste, dass ich gesund sein würde,
dass ich unbesiegbar war... Erzähle uns noch mehr über deine Wahl,
die du getroffen hast..., deine Wahl zurückzukommen..., das ist wirklich
spektakulär..! Ja, ich begriff, dass ich die Wahl hatte...,
die Wahl zurückzukommen oder nicht und ich entschied mich zunächst
dagegen... Doch dann, als ich die Größe unseres
Seins begriff und erkannte, wer und was ich wirklich bin, dass mein Sinn auf Erden
noch nicht erfüllt wurde...und ich meinen Vater wieder fühlte...
Er war der Schlüssel, denn er sagte: " Es ist noch nicht deine Zeit, du solltest
zurückgehen!" Ich dachte in diesem Moment: " Ich
möchte nicht in diesen Körper zurück, es ist zu schmerzhaft!"
In diesem Moment schien ich zu verstehen..., es war vielleicht mein Vater,
der mit mir sprach, oder die Quelle, die uns alle verbindet..., ich schien zu
begreifen, dass nun, da ich die Wahrheit über mich entdeckte, mein Körper auch
sehr schnell heilen würde... Dass mein Körper diese Wahrheit
wiederspiegeln würde..., dass mein Körper nicht mein wahres Ich ist...
Ich fühlte auch die Gegenwart von anderen..., von meiner Freundin, die an
Krebs gestorben ist... Ich fühlte ihre Gegenwart, ich hatte sie so
vermisst und es tat so gut, sie zu sehen... Ich nahm ihre Gegenwart wahr und sie
war wirklich im Frieden..., so friedvoll und das fühlte sich so gut an...
So als ob du von einem Ozean der bedingungslosen Liebe umgeben bist...
Und dann kam ich zu einem Punkt, an dem mein Vater zu mir sagte:"So weit
kannst du gehen... Wenn du weiter gehst, wirst du nicht
mehr in der Lage sein zurückzukehren...und ich möchte, dass
du zurückgehst... Geh zurück und lebe dein Leben ohne
Angst!" Kurz darauf wachte ich aus dem Koma
auf... War es nicht so, dass dir gesagt wurde,
dass alles in Ordnung sein würde, dass du völlig gesund sein wirst...?
Ja, so habe ich das gesehen, während ich meine Wahl traf...
Ich verstand, dass mein Körper die Wahrheit, die ich nun kannte,
wiederspiegeln würde... Ich begann zu realisieren, dass mein
Körper heilen wird...und dies sehr schnell...
Eine völlige Genesung... Ich begriff auch, dass es einen Sinn in
meinem Leben gibt... und dass ich nicht hart daran arbeiten
müsse, ihn gerauszufinden... Ich musste nur ich selbst sein und es
geschehen lassen... Der Sinn würde sich so vor mir entfalten...
Was für eine wunderschöne Lehre für alle von uns...
Ja, das war das Wichtigste, was ich zu lernen hatte, einfach ich selbst zu sein
und mein Leben zu leben..., so würde sich der Sinn von alleine zeigen...
Ich muss es nur zulassen, nicht erzwingen.., nur erlauben...
Was ich auch las, ist, Anita, dass du nun eine Vorstellung von der
'Unbesiegbarkeit' eines jeden von uns hast...
Erzähle uns mehr davon... Ja, es war eine unglaubliche Reise, denn
alles, was ich fühlte und wahrnahm, hat sich hinterher, als ich zurückkam,
bestätigt... Ich war wie benommen, als ich aus dem
Koma erwachte...ich wusste gar nicht, was passierte...
Und dann sah ich meinen Bruder... Mein Mann war so begeistert...Er hatte die
ganze Zeit, als ich im Koma lag, zu mir gesprochen...
Er blieb die ganze Zeit bei mir..., wollte meinen letzten Atemzug nicht
verpassen... Er flüsterte immerzu:"Komm zurück, ich
warte auf dich..." Und als ich wieder aufwachte, war er da...,
meine Mutter war da, mein Bruder... Als ich ihn sah, sagte ich:"Hey, ich
wusste, dass du hier bist, du hast es geschafft!"
Er schaute mich an und fragte:"Woher wusstest du?"
Sie waren so glücklich darüber, dass ich meine Augen öffnete und riefen den
Doktor... Den Arzt hatte ich nie zuvor
gesehen...und als ich ihn dann mit dem Namen ansprach:"Guten Morgen Dr
Chan...", war er so verblüfft darüber... Er fragte:"Woher wissen Sie, wie ich
heiße?" Ich sagte:"Sind Sie nicht der Artzt, der
mich behandelte, als ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde?"
Er antwortete:"Ja, aber Sie waren im Koma, Ihre Augen waren geschlossen.
Sie konnten mich gar nicht sehen!" Ich fragte:"Ja, wirklich?"
Ich wusste wirklich nicht, dass ich im Koma lag, weil ich ja alles 'sehen'
konnte... "Ich war im Koma? Das wusste ich gar
nicht!" Und dann meinte er:"Ich habe gute
Nachrichten für Sie...Ihre Organe fangen wieder an zu funktionieren...!"
Ich schaute ihn an und sagte:"Das weiß ich schon!"
"Was meinen Sie damit?" Meine Familie war so glücklich..., sie
fragten:"Ja wirklich?!" "Ja, es ist unglaublich, so ungewöhnlich
und kaum vorstellbar!" Er schaute mich an und sagte, ich solle
mich lieber erholen und verließ dann den Raum.
Ich fragte meine Familie:"Warum ist er so schockiert?"
Ich begann meiner Familie zu erzählen, dass er der Arzt sei, der ihnen mitteilte,
dass ich nur noch 36 Stunden zu leben habe...
Sie fragten mich:"Woher weißt du das? Er sagte das draußen im Gang, noch nicht
einmal im Krankenzimmer...Du hättest dies gar nicht hören können!"
"Ja, aber ich habe es gehört...seid ihr sicher, dass ich im Koma lag...
Um vier Uhr heute Morgen fing ich doch an zu husten und du riefst den Arzt an...;
dieser entnahm dann Flüssigkeit aus meinen Lungen und....
Ich beschrieb ihnen den ganzen Ablauf... Sie meinten:"Woher weißt du das alles?
Du konntest das nicht wissen!" Aber ich wusste alle Einzelheiten und
konnte sie ihnen beschreiben... Sogar, dass ein Sanitäter meinte:"Wir
können die Vene nicht finden...Sie wird es nicht schaffen!"
Er wollte mich eigentlich schon aufgeben...
Ich habe das auch in meinem Buch erwähnt...
Als mein Bruder dies hörte, regte er sich sogar auf und meinte:"Ich werde wohl
mal mit ihm sprechen müssen und ihm sagen, dass er ziemlich unsensibel ist...!"
Der Sanitäter war wirklich schockiert. Er meinte:"Das ist unmöglich, dass sie mich
hören konnte!" Er hat sich sogar bei mir dafür
entschuldigt. Sie waren also alle so sehr überrascht...
Dann sagten sie:"Okay, wir müssen Sie nun behandeln und Tests durchführen,
um den Krebsverlauf festzuhalten..., aber wir warten bis Sie etwas kräftiger sind,
den Ihr Körper ist noch sehr schwach..." Nach 4 Tagen sagte ich Ihnen..., ich war
in den ersten 2 Tagen noch an der Sauerstoffflasche angeschlossen...
Ich sagte Ihnen, dass ich den Sauerstoff nicht mehr bräuchte, dass er mich störe...
Sie testeten also meine Atmung und meinten:"Gut, wir können es abnehmen."
Dann wollte ich auch, dass der Schlauch, mittels dem sie mich künstlich ernährten,
abgenommen werden sollte... Ich sagte, dass er wirklich störe und mich
behindere..., ich wollte richtige Lebensmittel essen,
wie z.B. Eiscreme... Sie nahmen es nur widerwillig ab...
Ich hatte unterdessen einige 'Erinnerungen' an das, was passiert ist
und ich begann zu verstehen, warum ich so euphorisch war...
Ich war so euphorisch...und wusste zunächst gar nicht warum...
Meiner Familie erzählte ich, dass ich okay sein würde und fragte sie, warum alle so
besorgt sein...Es wäre doch alles gut... Am 4. Tag berichtete der Arzt, dass mein
Tumore um 60 bis 70 Prozent geschrumpft seien...; allein durch
Abtasten konnte er dies feststellen... Ich hatte noch die offenen Wunden und
daher Verbände überall... Ich war also wirklich euphorisch..., der
Körper war nicht mehr angeschwollen, der Krebs bildete sich zurück...und ich
wollte mich aufrecht hinsetzen... Ich wollte Musik hören und bat meinen
Mann, mir meinen IPod zu bringen... Er schloss also meinen IPod an, aber ich
konnte die Ohrstecker nicht anbringen, da so viele Schläuche und Drähte um
mich herum waren... Er stellte also kleine Lautsprecher auf
und ich konnte mir Tanzmusik anhören... Deswegen und da meine Familie dauernd
da war, begannen sich die anderen Patienten langsam zu beschweren...und
meinten:"Was macht diese Frau noch hier? Hier liegen Leute, die richtig krank
sind und sterben werden!" Deshalb wurde ich von der
Intensivstation in ein normales Zimmer gebracht und das nach 4 Tagen...
Und danach verlief meine Heilung wirklich sehr schnell...
Sie nahmen eine Biopsie an der Wirbelsäule vor...
Es war sehr schmerzhaft Nach der Operation konnten sie keinen
Krebs mehr feststellen... Dann führten sie eine
Lymphdrüsenbiopsie durch und fanden ebenfalls keinen Krebs...
Sie hörten gar nicht auf mich zu untersuchen, da sie ja einfach nicht
verstehen konnten, dass der Krebs weg war...
Du hattest also dieses wahnsinnig tolle Gefühl der 'Unbezwingbarkeit', des 'Ich
bin zurück und mich kann nichts mehr stoppen'...
Du fingst wieder an zu leben und alles passierte so schnell...
Jeder muss doch so erstaunt gewesen sein!
Das ist doch ein absoluter Wandel... Hast du dich darüber sofort mit anderen
unterhalten? Mit den Ärzten, Krankenschwestern...?
Oh, mir fallen nun so viele Fragen ein..! Ich beantworte dir gern all die Fragen....!
Es dauerte etwas..., ich musste das erst alles verarbeiten, war noch verwirrt...
Die Leute waren natürlich darüber schockiert...
Mein Arzt, der mich behandelt hat, schlug mir vor, den medizinischen Bericht
wegzuwerfen... Er meinte:"Ich weiß nicht, was ich hier
schreiben soll! Was soll ich davon halten?!"
Ich ging durch eine Phase, in der ich wirklich ein bisschen durcheinander
war...Ich wusste auch nicht, was ich von allem halten sollte...!
Ich wusste nicht, ob es mein Höheres Selbst war..., was war das...Gott?
Für mich, anders als ich früher dachte, hat Gott, wenn ich diese Bezeichnung
wähle, keine Form... Sobald du 'Gott' mit einer Form
verbindest, erzeugst du eine Begrenzung...
Es gibt aber keine Begrenzung... Ich wusste also nicht, was ich denken
sollte..., aber ich wusste, dass etwas Großartiges passiert war...etwas sehr
Großes... Und ich war mit etwas verbunden...
Das, womit ich in Verbindung getreten bin, ließ mich fühlen, dass ich es bin...
Als ich ohne meinen Körper war, war ich ein Teil davon..., ich war
unerschütterlich... und verbunden mit allen und allem, so als
ob ich zu dem wurde, was ich wahrnahm...sogar das Universum...
Du hast dich also so gefühlt, als hättest du das Universum in dir...?
Ja, du hast das Universum in dir...! Wir alle...!
Wir alle haben es..., es fühlt sich so an, als wären wir alle im Zentrum des
Universums... Und wenn wir diesen Platz finden, diese
Mitte des Universums... In seiner Mitte sein.., das meine ich mit
dem Zentrum des Universums finden... Wenn du diesen Platz findest, kannst du
alles geschehen lassen, alles begrüßen... Alles gehört dir, all die wundervollen
Dinge, die dir widerfahren können... Es geht nicht mit 'Erzwingen', weil wir
dann sofort denken, wir müssten nach etwas streben, etwas anfordern...
Das musst du nicht, denn es steht dir doch einfach zu...!
Wenn du in dieser 'Mitte' bist, dann kommt einfach alles zu dir, du musst es
nur zulassen... Das ist, was ich herausfand...
Das unterscheidet sich sehr von unserer Erziehung, unserem Verständnis, wie wir
zu leben haben... Wie erschaffen wir uns nun unsere
Realität? Was können wir tun? Oder sollen wir uns einfach entspannen,
wissend, dass alles gut ist...?! In vieler Hinsicht ist es mehr das letztere,
wir sollten entspannt sein und unser Leben genießen...
Für mich ist die Lebensreise eine Reise, um sich selbst zu entdecken...
Je mehr du erfährst, wer du wirklich bist, umso mehr ziehst du das, was dir
wahrlich gehört in deinem Leben... Sobald du erkennst, dass du ein
großartiges Wesen bist, jemand, der wertvoll ist und nur das Beste verdient...-
bedingungslose Liebe, wenn es das ist, was du möchtest - dann musst du nichts
anderes tun, als sie einzuladen, sie zuzulassen...
Wir denken, wir müssten um etwas streiten..., in Konkurrenz treten, um etwas
zu erlangen... Aber wir sind alle unterschiedlich; der
eine möchte dies, der andere das... Das Universum braucht jeden von uns...,
es gibt einen Grund dafür, dass wir so sind, wie wir sind...
Wir sind alle Facetten des Universums und kommen hierher, um auszudrücken,
wer wir sind... Du bist hier, um die hübsche Lilou Mace
zu sein....und ich soll ich sein... Wenn ich das nicht wäre, würde das
Universum enttäuscht sein...und das gleiche bei dir...
Du solltest also so viel 'Du' sein, wie nur möglich...
Und doch..., werden wir nicht gebraucht? Was meinst du, haben wir nicht alle einen
Auftrag? Haben wir nicht gleichzeitig, da wir ja
diese wundervollen Facetten von Gott sind, einen Zweck hier auf Erden?
Das Ego kommt dann ins Spiel und sagt:"Oh, ich werde gebraucht, ich bin
wichtig! Aber es scheint ja gar nicht so zu sein?!
Ist das nicht paradox?!" Habe ich dich richtig verstanden, meinst
du mit 'wichtig', dass die Menschen auf unserem Planeten uns brauchen?
Unseren Sinn, den Sinn des Lebens..., dem Kollekriv zu helfen...
Wir, ja, wir helfen der Allgemeinheit, indem wir unseren Zweck erfüllen...
Stell dir das so vor..., in unserem Kern ... Wenn alle tief im Herzen, in der Seele, in
der Essenz rein sind, reine Liebe sind, was sollst du da anderes werden?
Deine Seele ist das, wo Gott ist.., der Ort, woher wir alle kommen, mit dem wir alle
verbunden sind..., wohin wir alle gehen... Was kann es anderes sein als die reine
Liebe...?! Wenn du dir dessen bewusst bist, dein
einziger Lebenssinn also darin besteht, dir dessen bewusst zu werden..., was soll
es da anderes geben? Ja, aber manchmal, obwohl man schon
so 'lichtvoll' ist, in diesem Bewusstsein sich befindet..., dann kommt das Ego
hervor mit seiner Identifikation und es scheint, dass uns immer noch etwas
daran hindert, in dieser völligen Hingabe zu leben...
Wir wurden ja so erzogen, dass wir uns mit etwas identifizieren müssen, sonst
machen wir etwas falsch... Das ist die Dualität, so ist es hier eben...
Wir sind alle Menschen, wir besitzen alle ein Ego, das uns unsere Individualität
beschert...und so lange wir uns durch unsere Körper ausdrücken, werden wir
dem Ego auch nicht entfliehen können... Das Beste ist, unser Ego zu akzeptieren...,
wir sollten nicht versuchen, es loszuwerden...
Denn, je mehr wir es zu unterdrücken versuchen, umso mehr wird es
'zurückschlagen'... Also ist es vielleicht am besten zu
akzeptieren, dass wir Ego gesteuerte menschliche Wesen sind...
Wir sind es nun einmal..., in der Dualität erfahren wir uns als getrennt
voneinander, weil wir ja physische Körper haben, das Ego etc...
Deswegen stehen viele in Konkurrenz zueinander, haben Ängste, Kriminalität...
Hier in unserem menschlichen Körper fühlen wir nicht wirklich die Einheit mit
allen und allem... Das ist etwas, was wir vielleicht einfach
akzeptieren sollten... Ja, wir sollten einfach die Selbstliebe
praktizieren, das ist auch deine Botschaft...
Ja... ..sich selbst bedingungslos zu lieben...
Ich habe in deinem Buch gelesen, dass du dich nun so sehr geliebt fühlst und
durch deine Nahtoderfahrung 'weißt', dass alles möglich ist...
Ja, meine Botschaft an alle ist, dass das was wir im Herzen sind, unsere Seele..,
das ist wirklich das, was wir sind...! Wir sind Liebe, das ist wirklich, was wir
sind.... Wir sollten keine Angst davor haben, wer
und was wir sind! Ja...
Anita, du bist so ein Segen... Danke, dass du zurückgekommen bist...
Danke, dass du den Mut und die Liebe dazu hattest...
Danke, dass du deine Nahtoderfahrung mit uns teilst!
Wie lange ist es nun her, seitdem...? Es war vor 5 Jahren, in 2006.
Und nun bist du gesund und strahlend... Alles ist in Ordnung...
Dein Leben ist wie umgewandelt... Ja, mein Leben wurde wirklich
transformiert...und der wunderbare Wayne Dyer hat seinen Anteil daran..., er
war unglaublich zu mir... Vieles ist seitdem passiert..., ich habe
meine Geschichte aufgeschrieben, sie steht auch auf einer Website über
Nahtoderfahrungen... Viele haben sie entdeckt, auch viele Ärzte
befragten mich und wollten meine medizinischen Unterlagen sehen...
Einige flogen sogar zu mir, nach Hongkong, um mich zu treffen und in
meinem Krankenhaus die Berichte durchzulesen...
Sie meinten, dass ich laut der Befunde eigentlich tot sein müsste...
Ja, unglaublich... wie auch meine Geschichte zu Wayne
Dyer gelangte...alles unglaublich... Und er hat mich mit dir in Kontakt
gebracht..., er wird auch das Vorwort in meinem Buch schreiben...
Wann erscheint dein Buch? Anfang 2012...
Perfekt Timing! Ja...
Wie schön...und für diejenigen, die mehr über dich erfahren möchten, können dich
unter Anita Moorjani googlen... Hast du auch eine eigene Website?
Ja, sie lautet: www.AnitaMoorjani.com Okay, wundervoll...
Danke, danke, danke für dieses wahnsinnig tolle Interview und ich kann
es kaum abwarten, nach Hongkong zu fliegen, um dich persönlich zu treffen...
Dank moderner Technik konnten wir nun schon per Skype miteinander sprechen
und ich musste nicht erst von Boston nach Hongkong fliegen...
Es war eine große Freude, danke, danke, danke..!
Danke dir, du bist großartig!