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Ach, da sind Sie bzw. gucken Sie. Man weiß heutzutage kaum noch,
von wo einem heutzutage zugeguckt wird
und was da so alles über einem schwebt.
Da meinen die Kitschdichter,
im Frühling hinge der Himmel voller Geigen,
dabei ist er bedrohnt. Es zeichnet sich im Moment
ein munteres Treiben über unseren Köpfen ab.
Der Traum vom Fliegen
hat sich ja individuell nur für wenige verwirklicht.
Aber wenn Sie und ich schon nicht fliegen können,
können es wenigstens mittlerweile die Dinge,
Produkte, Nahrung. Das ist ja nett, denkt man sich,
aber Neues schafft eben auch neue Probleme.
Es ist der uralte Traum von grenzenloser Freiheit.
Johannes Rupp träumt ihn, wenn auch nur per Fernsteuerung vom Boden aus.
Egal was ich fliege, das macht mir den Kopf frei.
Der Alltag ist weg,
der Stress im Beruf oder sonst irgendwas.
Das befreit einfach.
Doch mit der grenzenlosen Freiheit der Lüfte
soll es in Deutschland bald vorbei sein.
Zumindest, wenn es nach Alexander Dobrindt geht.
Er plant, Privatpersonen zu verbieten,
mit ferngesteuerten Fluggeräten
über 100 m in die grenzenlosen Weiten aufzusteigen.
Ich würd sagen, man kann das Hobby dann an den Nagel hängen.
Dabei sind die Modell-Flieger nur ein Kollateralschaden.
Eigentlich richtet sich das Gesetz gegen Drohnen,
auch Copter genannt. Die werden immer mehr.
Und damit werden sie auch immer mehr zur Gefahr.
Inzwischen gibt es unzählige Berichte von Beinah-Kollisionen.
Drohnen-Sichtungen über Atomkraftwerken.
Nicht mal die Bodyguards von Angela Merkel konnten eine Drohne abwehren.
Nur, sagen die Modell-Flieger,
dass das geplante Gesetz gar nicht mehr Sicherheit bringt.
Die Gesetzesvorlagen sind da. Es ist alles schon da.
Es wird alles reglementiert:
Wie die fliegen dürfen, wo sie fliegen dürfen.
Es ist einfach unnötig, hier noch was zu machen.
Tatsächlich kommt es zu Schreckensmeldungen meist,
weil sich viele Copter-Flieger nicht an die Gesetze halten.
Denn eigentlich dürfen die
fast nur über unbewohntem und unbebautem Gebiet fliegen.
Warum dann neue Gesetze?
Die Modell-Flieger haben einen Verdacht.
Es ist ja bekannt,
dass der Luftraum 100 m bis 150 m frei geräumt werden soll.
Sprich Amazon oder sonst irgendjemand
will sich den Luftraum sichern und uns weghaben.
Tatsächlich testen DHL, Google und Amazon Transport-Drohnen.
Die kommerziellen Einsatzmöglichkeiten haben Aufwind:
Es gibt Landwirtschafts-Drohnen, Bauüberwachungs-Drohnen.
Inzwischen sieht man sogar hungrige Menschen
ihre Hände zum Himmel recken,
um von Döner-Drohnen mit Essen versorgt zu werden.
In Singapur gibt es ein Restaurant,
in dem Drohnen Essen und Getränke servieren.
Das würden sie übrigens bei Weitem nicht so elegant tun ohne ihn.
Florian Holzapfel von der TU München
hat der Servier-Drohne den Feinschliff verpasst.
Auch wenn sich das alles eher nach Luftnummer anhört,
Drohnen sind die Zukunft.
Das ist ein riesiger Markt, und wenn man sich das anschaut,
in dem ganzen Luft- und Raumfahrt-Bereich
sind die unbemannten Flugzeuge momentan wahrscheinlich
das am stärksten bearbeitete Forschungsgebiet.
Genauso riesig ist inzwischen übrigens der Markt für Drohnenabwehr.
Es gibt Anti-Drohnen-Netz-Raketenwerfer,
Anti-Drohnen-Drohnen mit Netzkanonen.
Und in Holland gibt es Anti-Drohnen-Greifvögel.
Aber müsste sich dann nicht die Industrie
viel mehr über eine Luftraum-Begrenzung aufregen
als die Modell-Flieger?
Nein, denn an die hat Dobrindt gedacht.
Auf seiner Internetseite steht,
der gewerbliche Einsatz wird neu geregelt,
sogar erweitert, denn ...
Will Dobrindt wirklich die Privaten einschränken,
um den Kommerziellen zu helfen?
Wir haben beim Ministerium nachgefragt.
Doch wir bekommen keine Stellungnahme zum Thema "kommerzielle Drohnen".
Ein bisschen informativer ist da diese Grafik der EU.
Inspektions-, Landwirtschafts- und Paket-Drohnen?
Ist das die Zukunft?
Irgendwann hast du nur noch Drohnen in der Luft, oder?
Viele Drohnen, wie z.B. Rettungs-Drohnen,
werden viel nützen und wenig stören.
Aber momentan werden ja
sogar Drohnen-Taxis und Schwerlast-Drohnen entwickelt.
Das ist für mich in meinen Augen
eine viel gefährlichere Geschichte als das, was momentan ist.
Das wird sich wohl bald zeigen, denn klar ist:
Amazon, Google oder DHL investieren nicht Millionen über Millionen,
nur um dann einmal die Woche ein Päckchen auf die Berge zu fliegen.