Auf der Bühne ist man sehr verletzlich.
Man muss sehr darauf achten, was man sagt.
Man muss vergessen, wo man gerade ist
und sich in das Lied hineinversetzen.
Man muss jede Show so performen,
als wäre es die letzte.
Man muss sich selbst komplett fallen lassen.
Hallo, ich bin Florence und wir sind hier bei Abbey Road.
Wir sind ...
Der Großteil des Albums ist schon geschrieben,
und jetzt sind wir mitten in den Aufnahmen.
Natürlich weiß ich inzwischen, wofür alle diese Knöpfe sind,
und darum bediene ich hier die Regler,
und sitze nicht rum und lese Zeitschriften, wie manche hier meinen.
Wir waren für zwei Jahre auf Tour. Oder drei? 2,5 Jahre?
Dazwischen haben wir an Songs geschrieben, obwohl wir noch mit dem 1. Album beschäftigt waren.
Deshalb haben wir das Gefühl,
sehr schnell zurück im Studio zu sein.
Ich bekomme manchmal etwas Lagerkoller, weil es hier keine Fenster gibt.
Deshalb gehe ich oft raus. Ich arbeite für etwa eine Stunde,
und dann drehe ich eben eine Runde um den Block.
Wir nehmen alles sehr organisch auf, und dann arbeiten wir mit Synthesizern,
um alles auf den Kopf zu stellen, damit es aufregender klingt.
Wir können hier mit vielen Sachen rumspielen.
Wir nahmen Krähen auf,
nutzten 8-Bit-Synthies aus den 80ern
und ich ließ Flo durch Delay-Pedals singen.
Einmal musste ich auf dem Boden liegend singen.
Verrückt.
Was musste ich singen? Irgendwelche Séance-Gesänge.
Paul fand diese neuen Sounds, die wie Zombies klingen,
gregorianische Chöre.
Das hört sich an, als ob einem Zombie ins Gesicht geschlagen wird.
Die haben wir für das ganze Album benutzt.
Zombie-Gesichter sind echt gute
Kick-Drums.
Wir haben das auch mit anderen ...
- Das klang so, als würde jemandem der Kopf abgeschlagen.
Das ist der Schlimmste! Echt übel.
Es ist ganz OK, wenn man erst mal anfängt.
In meiner Band gibt es viele Jungs.
Ich dachte, sie würden sich über Aufnahmen in Abbey Road freuen.
Rob und Chris grinsten förmlich bei den Schlagzeug- und Gitarrenaufnahmen.
Und Isy durfte auf dem Piano aus „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ spielen.
Ich wollte einfach, dass es etwas ganz Besonderes wird.
Das Gefühl hat man immer in Abbey Road. Schon wenn man durch die Tür kommt,
fühlt man, dass es ein besonderer Ort ist.
Es war sehr aufregend, als George Martin vorbeikam.
Ich kannte ihn nicht.
Aber alle meinten: „Das ist George Martin”. Also reagierte ich auch, „Oh, wie cool.”
Ich hatte viel Spaß bei den Aufnehmen des Background-Gesangs.
Das mache ich wirklich gern.
Ich weiß aber nicht, was Paul davon hält.
Ich habe nämlich eine Tendenz zum ...
Also die Noten liegen vor, und damit sollte eigentlich alles klar sein,
aber dann komme ich und nehme hundert unterschiedliche Versionen auf.
Das ergibt dann alles keinen Sinn mehr. Das überlasse ich dann Paul.
Aber ich weiß nicht, ob es ihm gefällt.
Es gab eine lustige Unterhaltung, als er mich anrief und meinte:
„Ich mag sie. Aber klangtechnisch müssen wir noch etwas an ihnen drehen,
damit sie reinpassen.” Es bedeutete wohl, sie etwas runterzufahren.
Ich versuchte, Flo von meiner Art Gesangsproduktion zu überzeugen.
Das ging aber nicht und sie verlor dadurch auch etwas von ihrer künstlerischen Herangehensweise.
Also musste ich mich zurücknehmen, sie einfach machen lassen,
und das dann nach ihren Vorstellungen bearbeiten.
Wir haben einen Weg gefunden, ihre Art von Gesang einzufangen.
Zuerst gingen wir in Pauls kleines Studio
und experimentierten mit Akkorden und Schlagzeugmustern.
Auch mit Isa im Bus, während der Tour.
Wir hatten ihren MPC dabei, und so nahmen wir „No Light, No Light”,
was ein neuer Song ist, in einem Nachtbus nach Amsterdam auf.
Wir waren die ganze Nacht wach.
Bei der Originalaufnahme hört man die Busgeräusche im Hintergrund.
Wir haben auch versucht, Songs in Hotels aufzunehmen.
Aber das fanden die Leute im Zimmer nebenan nicht so prickelnd.
Besonders dann nicht, wenn du die Zwischenwand als Schlagzeug benutzt.
Das ist mein ursprüngliches Studio.
Hier sind alle meine Platten.
Das hier ist der Ursprung unseres Namens,
eine meiner Zeichnungen.
Florence ist eine Maschine.
- Und keine Astronautin mehr.
Die haben wir auch am selben Tag geschrieben.
- Die Florence-Gebote.
- Hab immer Körner dabei.
„Unterstütze Coke light” wurde durch „Höre auf Dave und spiel Fußball” ersetzt?
Das glaube ich nicht.
Hier wurden all die Hits geschrieben.
In der Hoffnung, dass es für Simon Cowell nach einem 80-Mann-Orchester klingt.
Musik, die teuer klingt.
Wenn man an den Lyrics sitzt, und versucht, das Beste aus ihnen rauszuholen,
fühlt es sich manchmal wie Hausaufgaben an ...
Man muss sich auch immer wieder aufs Neue fordern.
Ich falle sehr leicht auf die gleichen Akkorde zurück.
die für meine Stimme sehr angenehm sind.
Aber man muss darauf achten, dass man da ein wenig variiert,
damit man sich nicht ständig wiederholt.
Manche Lieder auf dem Album sollen die Menschen aufheitern,
denen es beim Anhören der Songs nicht so gut geht.
Der rote Faden, der sich durch das gesamte Album zieht,
ist die gefolterte Heldin, Virginia Wolf, Boudicca ...
Diese tragische Heldin kommt sehr oft in den Songs vor,
wie Johanna von Orléans. Sie vermitteln einem diese Mischung aus
Kraft und Leidenschaft, die sich mit Tragik, Verletzlichkeit
und Unglück abwechseln.
Es gab schon immer einen Hang zum Gothic in den Texten,
genauso wie die etwas düstere Symbolik.
Einige Lieder handeln von Transzendenz, dem Teufel,
von Sünden und dem Himmel.
Aber eigentlich geht es eher darum, wie voll ich letzte Nacht war.
Manche der Lieder auf dem Album sind
im Grunde genommen wirklich ernstgemeinte Versuche,
andere Menschen glücklich mit sich selbst zu machen.